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Der Auen-Balz

Heute kann man sie nicht mehr sehen, wegen des Firns, doch in alten Zeiten war auf dem Schafselbsanft eine saftige Weide. Doch die Schuld daran, dass sie jetzt unterm ewigen Eis liegt, trägt Balz. Das war der letzte Senn, welcher mit seinem Sennten bei Limmern zur Alp fahren wollte. Als er über die Pantenbrücke will, sieht er weit unten in der Schlucht ein altes Weiblein. Es rief ihn von unten an und bat ihn, ihr heraufzuhelfen. Doch Balz sagte: «Bleib du nur da unten sitzen, was steigst du auch runter!» und lachte.

Etliche Tage vergehen und Balz sitzt draussen und schaut zu seinem Vieh. Da tut es plötzlich einen Knall, der Firn beginnt zu rutschen und reisst alles mit sich, die Steine, die Hütten und das Vieh. Selbst Balz konnte nicht mehr fliehen und musste – wie alles andere auch - runter über die Felswand. Als er schon zu äusserst war, sah er wieder das alte Weiblein. Es ritt mit dem Firn von oben herab und stiess ihn hinaus und sagte: «Jetzt lache ich!»