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Update Rutschung im Gebiet Wagenrunse

Bild von Bagger im Schadensgebiet Wagenrunse Schwanden
Zur optimalen Nutzung des Ablagerungsraumes muss dieser von den vorhandenen Murgangablagerungen, welche eine Höhe von bis zu 10 m aufweisen, befreit werden. Das Murgangmaterial wird ortsnah in einen grossen Geschiebeablagerungsraum eingebaut. (Bild: Ruedi Stüssi)

Update 19.04.2024, 10.30 Uhr:

Start Teilprojekt «Umsiedlung und Umzonung» und bevorstehende Bewilligung der Schutzbauten

Im Erdrutschgebiet in Schwanden wird das betroffene Siedlungs- und Industriegebiet mit einem Murgangablagerungsplatz und einem Damm vor weiteren Murgängen geschützt. Zuerst muss das Gebiet von altem Murgangmaterial befreit werden. Für die Umsiedlung müssen die alten Häuser abgebrochen und die Infrastrukturen zurückgebaut werden. Die Gemeinde hat dazu in Absprache mit Bund und Kanton ein eigenes Teilprojekt gestartet. Die betroffene Bevölkerung wurde am Donnerstag, 18. April über die Planungen und Arbeiten informiert.

Dämme zum Schutz des Siedlungsgebietes
Die Situation bei der Wagenrunse ist nach wie vor kritisch. Die Wahrscheinlichkeit von weiteren Abbrüchen ist gross. Die Gemeinde Glarus Süd liess deshalb eine Vorstudie «Räumung und Schutzbauten Wagenrunse» ausarbeiten. Diese befindet sich momentan beim Bund und beim Kanton Glarus zur Prüfung. Ziel ist es, dass Mitte Mai deren Stellungnahmen vorliegen und danach die vorzeitige Baubewilligung erteilt werden kann.

Im Rahmen der Vorstudie wurden verschiedene Massnahmen zum Schutz des Siedlungsgebietes Plattenau und des Industriegebietes Herren geprüft. Favorisiert wird der Bau eines grossen Murgangablagerungsplatzes, welcher durch seitliche Schutzdämme und einen Abschlussdamm begrenzt wird. Der geplante Murgangablagerungsplatz kommt in den Bereich der Herrenstrasse zu liegen, weshalb die Strasse verlegt werden muss. Mit der Verlegung der Herrenstrasse müssen auch die Werkleitungen unter der Strasse verlegt werden.

Aufräum- und Abbrucharbeiten
Der Bau dieses Murgangablagerungsplatzes und der Schutzdämme soll gleichzeitig mit den Aufräum- und Abbrucharbeiten erfolgen. Aktuell besteht eine erhöhte Gefahr, dass bereits kleinere Murgänge wiederum ins Quartier Plattenau und in Richtung Fabrikareal Herrenstrasse abfliessen. Zur optimalen Nutzung des Ablagerungsraumes muss dieser zuerst von den vorhandenen Murgangablagerungen, welche eine Höhe von bis zu zehn Metern aufweisen, befreit werden.

Das Schutzkonzept sieht vor, dass das dabei anfallende Material unter anderem für den Bau der Schutzdämme verwendet werden soll. Für die Sicherstellung der Arbeitssicherheit wird die Rutschungsüberwachung weitergeführt. Zusätzlich wird eine Murgangswarnanlage installiert.

Verlegung gefährdeter Bauten und Anlagen an sichere Orte
Für den Bau des Murgangablagerungsplatzes und der Schutzdämme müssen die alten Häuser abgebrochen und die Infrastrukturen zurückgebaut oder verlegt werden. Bund und Kanton subventionieren die Verlegung gefährdeter Bauten und Anlagen an sichere Orte. Dazu gehören zum Beispiel die Kosten für das Ersatzland am neuen Standort, wenn das neue Bauland in vergleichbarer Situation zum alten Standort liegt. Die Gemeinde hat dazu das Teilprojekt «Umsiedlung und Umzonung» gestartet. Das generelle Vorgehen hat sie kürzlich mit dem Bund und dem Kanton vor Ort besprochen.

Information Direktbetroffene
Die Verantwortlichen der Gemeinde haben am Donnerstag, 18. April die Direktbetroffenen einmal mehr über den Stand der Abklärungen und Arbeiten informiert. Zudem waren der Gemeinderat von Glarus Süd, der Gemeindepräsident, Vertreter der glarnerSach Versicherung sowie weitere externe Experten am Anlass anwesend. Rund 60 Betroffene fanden sich im Gemeindezentrum Schwanden ein. Das Interesse der Direktbetroffenen an aktuellen Informationen aus erster Hand ist nach wie vor sehr gross. Themen wie Zugangsmöglichkeiten zu den Häusern, Gewährleistung der Sicherheit oder bauliche Massnahmen und deren Zeitpläne wurden besprochen und Fragen dazu beantwortet.

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Bild aus dem Umschlagplatz mit Baggern und Transportwagen.
Links im Bild, der erste Bagger, welcher am 08. April 2024 von der Bauunternehmung angeliefert wurde. Rechts davon wird eine der beiden von der Armee eingesetzten Spezialmaschine für den Abtransport verladen. (Foto: Gemeinde Glarus Süd)

Update 09.04.2024, 09.30 Uhr:

Räumungsstart im Erdrutschgebiet in Schwanden: Erdrutschmasse wird abtransportiert

Seit Montag, 8. April 2024, fahren im Erdrutschgebiet in Schwanden erneut leistungsstarke Maschinen auf. Diese werden die grosse Rutschmasse aus dem Gebiet Plattenau abtransportieren und fachgerecht in den dafür bereitgestellten Ablagerungsflächen einbauen. Gleichzeitig starten die Arbeiten für die geplanten Schutzbauten. Die Schweizer Armee hat ihren Einsatz mit dem ferngesteuerten Raupenbagger erfolgreich beendet.

Gestern sind im Erdrutschgebiet in Schwanden die ersten leistungsstarken Räumungsmaschinen eingetroffen. Nach den gesetzlich verlangten Ausschreibeverfahren kann nun der beauftragte Unternehmer mit den Räumungsarbeiten der Erdrutschmasse beginnen. Seine Aufgabe wird es sein, die grosse Rutschmasse abzutransportieren und fachgerecht in den neu erstellten Ablagerungsflächen einzubauen.

Ablagerungsflächen für die Erdrutschmasse
Seit dem Spätherbst wurden östlich der grossen Rutschmasse zwischen Linth und Sernf im Gebiet Herren Ablagerungsplätze für die ca. 35’000 Kubikmeter Erdrutsch-Material geschaffen. Das Finden und Schaffen von Ablagerungsflächen für diese Mengen von nicht verwertbarem Material war eine der vielen Herausforderungen für die Gemeinde Glarus Süd bei der Bewältigung des Naturereignisses Rutschung Wagenrunse.

Beim Ausheben der Ablagerungsflächen kann sehr gutes Material gewonnen werden, welches wiederum für die geplanten Schutzbauten verwendet werden kann. Deshalb werden die Räumungsarbeiten und das Erstellen von Schutzbauten parallel ausgeführt. Dieser Ablauf und die sehr kurzen Transportwege helfen, nebst massiven finanziellen Einsparungen, Gemeinde- und Kantonsstrassen zu entlasten und auch die Umweltemissionen zu reduzieren.

Die Gemeinde konnte bis im März die Erweiterung und Ergänzung der technischen Rutschungs-Überwachung abschliessen. Dadurch ist es nun mit einem vertretbaren Restrisiko möglich, mit den Räumungsarbeiten zu beginnen.

Armee schliesst Einsatz mit ferngesteuertem Bagger ab
Seit Februar war die Armee mit einem ferngesteuerten Raupenbagger bei der Wagenrunse im Einsatz. Sie hatte den Auftrag, einen Entlastungsgraben für das Ableiten von Wasser und kleineren Murgangschüben innerhalb der roten Gefahrenzone zu erstellen. Ohne den ferngesteuerten Bagger der Armee wäre dies sicherheitstechnisch nicht zu verantworten gewesen. Mit dieser Massnahme konnte erreicht werden, dass das Wasser nicht mehr entlang und durch Gebäude fliesst, welche später wieder genutzt und bewohnt werden sollen.

Die eingesetzten Durchdiener der Armee haben die Arbeiten trotz sehr schwieriger Bedingungen motiviert ausgeführt und ihren Auftrag bis zum gesetzten Termin am 8. April 2024 umgesetzt. Nebst dem Kernauftrag (Entlastungsgraben), konnten durch die Grabarbeiten der Armee auch bessere Erkenntnisse über die Materialeigenschaften der abgelagerten Rutschungsmasse gewonnen werden. Diese Informationen sind wichtig für die Organisation der Folgearbeiten. Der Einsatz der Armee wird von der Gemeinde Glarus Süd als sehr positiv bewertet und an dieser Stelle auch bestens verdankt.

Unermüdlicher Einsatz der Gemeinde Glarus Süd
Die Gemeinde Glarus Süd beauftragte lokale- und Spezial-Unternehmungen, das betroffene Quartier Plattenau von rund 6’000 Kubikmetern Schutt und Schlamm zu befreien. Mit diesen Räumungsarbeiten wurde im Januar 2024 gestartet. Sie wurden von Zivilschutz, Freiwilligen und Mitarbeitenden der Gemeinde unterstützt.

Parallel dazu organisierte die Gemeinde, in Absprache mit der Kantonalen Sachversicherung Glarus, glarnerSach, die Räumung von betroffenen Gebäuden. Auch hier halfen der Zivilschutz, Freiwillige sowie Mitarbeitende der Gemeinde tatkräftig mit. Die glarnerSach realisierte zudem Objektschutzmassnahmen direkt bei den Gebäuden.

Die Gemeinde Glarus Süd bedankt sich bei allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz.

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Drei schlammverspritze freiwillige Helfer lächeln in die Kamera.
Erschöpfte, aber entschlossene Helfer des Zivilschutzes und freiwillige Helfer lächeln müde nach stundenlanger Arbeit im verschlammten Gelände der Rutschung Wagenrunse. (Foto: Gemeinde Glarus Süd)

Update 05.03.2024, 11.30 Uhr:

Engagierte Helfer im Einsatz: Aufräumarbeiten schreiten trotz nach wie vor drohender Rutschgefahr voran

Trotz der andauernden Bedrohung durch Erdrutsche im Gebiet der Wagenrunse hat die Gemeinde Glarus Süd zu Gunsten der Betroffenen eine weitere Teilräumung organisiert. Dieser Einsatz wurde von Freiwilligen aus dem Zivilschutz und aus der Bevölkerung ausgeführt und mit speziellen Maschinen unterstützt. Diese kollektiven Anstrengungen sind Teil verschiedener Anstrengungen zu Gunsten der Betroffenen. Seit dem 09. Januar trägt nun der Steuerungsausschuss des Gemeinderates die Hauptverantwortung für die langfristige Ereignisbewältigung.

Freiwillige arbeiten trotz schwieriger Bedingungen
Unter der Gesamtleitung der Gemeinde standen vom 22. Januar bis zum 2. Februar rund 20 Angehörige des Zivilschutzes Glarnerland im Rutschgebiet der Wagenrunse im Einsatz. Der Einsatz des Zivilschutzes erfolgte unter der Leitung von Pierre Weidmann (Kommandant Zivilschutz) und Cyrill Meier (Zugführer Zivilschutz). In diesen zwei Wochen konnten durch diesen grossartigen Einsatz diverse Liegenschaften, Häuser und Strassen von Schlamm und Schutt befreit werden.

In der Woche vom 26.02. bis 01.03.24 fand wiederum ein Einsatz des Zivilschutzes unter der Leitung Weidmann/Meier statt, bei welchem freiwillige Zivilschützer und rund ein Dutzend Freiwillige von Hand und mit zwei Saugbaggern die Umgebung diverser Liegenschaften von Schlamm und Schutt zu befreien. Eine private Baufirma und eine private Entsorgungsfirma unterstützten sie dabei. Innerhalb einer Woche wurden die geplanten Bereiche mehrheitlich geräumt. Die Gemeinde schätzt diesen aussergewöhnlichen Einsatz von Freiwilligen, welche teilweise auch von ausserhalb des Kantons Glarus kamen, zu Gunsten der Betroffenen sehr. Gemeindepräsident Hansruedi Forrer und Gemeinderätin Gabi Aschwanden dankten den Helfenden persönlich vor Ort.

Erkenntnisse und aktuelle Herausforderungen
«Trotz aller Aufräumarbeiten bleibt die Gefahr neuer Erdrutsche bestehen», betont Gemeinderat Markus Marti. Die Gemeinde warnt und weisst weiterhin bei Informationsveranstaltungen, in schriftlichen Updates, auf ihrer Homepage und in der HelpApp die Betroffenen auf diese anhaltende Bedrohung hin: In gefährdeten Gebieten kann es jederzeit zu weiteren Evakuierungen und erheblichen Sachschäden an und in Gebäuden kommen. Die Erdrutsche vom 22. Dezember 2023 und 18. Januar 2024 haben diese Einschätzungen bestätigt.

Neue Zuständigkeiten für die Rutschung Wagenrunse
Die Verantwortung für die Bewältigung der Rutschung Wagenrunse wurde am 8. Januar 2024 von der Gemeindeführungsorganisation GFO Glarus Süd auf den Steuerungsausschuss des Gemeinderates übertragen. Die GFO wird für die Bewältigung von Not- und Krisensituationen eingesetzt. Langfristige Projekte müssen im Rahmen der allgemeinen Abläufe innerhalb der Gemeinde organisiert werden. Der Gemeinderat bzw. der Steuerungsausschuss sind nun für die langfristige Bewältigung des Ereignisses verantwortlich. Dem Ausschuss gehören an:

  • Markus Marti, Gemeinderat und Departementsvorsteher Wald- und Landwirtschaft (Vorsitz)
  • Gabi Aschwanden, Gemeinderätin und Departementsvorsteherin Gesellschaft und Sicherheit
  • Rafaela Hug, Gemeinderätin und Departementsvorsteherin Hochbau und Liegenschaften
  • Stefan Maduz, Gemeinderat und Departementsvorsteher Wirtschaft und Finanzen
  • Hannes Schiesser, Gemeinderat und Departementsvorsteher Tiefbau und Werke

Die Gemeinderatsmitglieder werden von Fachleuten aus verschiedenen Departementen unterstützt. Sie arbeiten intensiv an der Schadensbewältigung. Die Abläufe und die Ansprechpersonen für die Betroffenen bleiben gleich wie bisher. Die Kommunikation erfolgt auch weiterhin über die Homepage, die HelpApp oder Informationsveranstaltungen.

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Update 08.02.2024, 16.00 Uhr:

Einsatz eines ferngesteuerten Baggers im Gebiet der Rutschung Wagenrunse
Seit Montag, 5. Februar 2024 setzt die Schweizer Armee im Gebiet der Rutschung Wagenrunse erstmals einen ferngesteuerten Bagger in einem Echteinsatz in einer Gefahrenzone ein, um einen Entlastungsgraben zu erstellen. Mit dem Graben können Wasser und kleine Schlammströme aus der Wagenrunse direkt in den Sernf geleitet werden. Grössere Murgänge mit Materialabbrüchen von 15’000m3, wie sie über Weihnachten/Neujahr erfolgt sind, können durch den Notgraben allerdings nicht bewältigt werden. Die Armee rechnet für die Vorbereitung und Durchführung der Arbeiten rund einen Monat ein.

Der Einsatz des ferngesteuerten Schreitbaggers der Armee erfolgt durch eine Handvoll Spezialisten aus dem Lehrverband Genie/Rettung/ABC und dem Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverband der Armee. Über die Entwicklung dieses Robotik-Systems hat die SRF-Sendung «Einstein» am 19.05.2022 berichtet (einsehbar im Beitrag ab Minute 13:06 unter diesem Link: https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?urn=urn:srf:video:4b1b9ca9-32f2-44f3-a4fd-5ee02b59cbfa&startTime=786). Nach dem Bau der Notbrücke über den Sernf ist dies die zweite grosse Unterstützungsleistung der Schweizer Armee, die damit einmal mehr die gute Zusammenarbeit mit Glarus Süd unter Beweis stellt. Die Gemeinde Glarus Süd dankt herzlich für diese Zusammenarbeit.

Die Murgänge vom 22. Dezember 2023 bis 18. Januar 2024 haben dazu geführt, dass das Wohnquartier (Zone Gelb), das grundsätzlich bewohnt werden kann, von Wasser und Schlamm beeinträchtigt worden ist. Mit der zweiten Unterstützungsleistung der Armee kann dieser neuen Herausforderung voraussichtlich wirksam begegnet werden.

Eindrücklicher Einsatz des Zivilschutzes Glarnerland
Vom 22. bis am 26. Januar 2024 standen 20 Angehörige des Zivilschutzes Glarnerland im Gebiet der Rutschung Wagenrunse im Einsatz. Vom 29. Januar bis 2. Februar 2024 waren es 10 Angehörige des Zivilschutzes. Unter der Leitung von Pierre Weidmann (Leiter Zivilschutz) und Cyrill Meier (Einsatzleiter) leisteten sie einen vorbildlichen und eindrücklichen Einsatz. Sie räumten mit Hilfe von zwei Saugbaggern, diversen Kleinbaggern und unter Beizug einer privaten Bau- und Entsorgungsfirma die Umgebung diverser Liegenschaften, Keller, Garagen und eine Gewerbeliegenschaft. Die Gemeinde Glarus Süd bedankt sich bei den Angehörigen des Zivilschutzes herzlich für diesen Einsatz!

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Update 18.01.2024, 14.30 Uhr: Rutschung Wagenrunse – erneute Abbrüche bis ins Wohngebiet!

In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2024 kam es im Gebiet der Rutschung erneut zu Abbrüchen, die bis ins Siedlungsgebiet gelangten. Die Situation bleibt sehr gefährlich.

Die Abbrüche in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2024 erfolgten aus der sehr grossen Lockergesteinsrutschung trotz nur geringen Niederschlägen. Rund 1000 m3 Runsenmaterial gelangten als Murgang bis ins Siedlungsgebiet. Das Material erreichte Gebiete, in welchen in den letzten Tagen Räumungsarbeiten erfolgten.

Die erneuten Abgänge zeigen, wie hoch die Gefahr in der roten Gefahrenzone, also im Zentrum des Schadensereignisses, immer noch ist. Räumungsarbeiten sind deshalb in diesem Gebiet derzeit nicht möglich. Die Arbeiten werden wiederaufgenommen, sobald die Risikoanalyse dies zulässt.

Die Gemeinde Glarus Süd ist froh, dass es auch beim erneuten Murgang zu keinen Personenschäden gekommen ist. Die Behörden, die Naturgefahrenkommission und die weiteren mit der Bewältigung des Ereignisses betrauten Personen werden alles daransetzen, dass dies so bleibt.

Momentaufnahme im Rutschgebiet
Murgangmaterial, welches in der Nacht vom 17./18. Januar 2024 das Siedlungsgebiet erreichte. Gut ersichtlich sind die älteren und die neusten Ablagerungen. Das Material auf dem Schnee gelangte in der vergangenen Nacht ins Siedlungsgebiet, dasjenige unter dem Schnee ist älteren Datums. (Foto: Glarus Süd)

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Update 09.01.2024, 08.00 Uhr

Abbrüche bis ins Siedlungsgebiet sind weiterhin möglich
Durch die Ereignisse vom 22/23 Dezember und den Tagen bis zum 3. Januar 2024 sind ein weiteres Mal ca. 15'000 m3 Material losgebrochen und als Murgang bis ins Siedlungsgebiet vorgedrungen. Dabei wurden erneut Gebäude beschädigt.  Erheblich zu den erneuten Gebäudeschäden beigetragen haben auch ca. 150 m3 Wasser, welche sich kurzfristig aufgestaut haben. In der Nacht vom 23. zum 24. Dezember kam es zu einem Dammbruch der dazu führte, dass sich das angestaute Wasser schlagartig in die Rinne unterhalb der Rutschung und bis ins Siedlungsgebiet entleerte. Das Ausmass der Gebäudeschäden, welche durch die neuesten Ereignisse entstanden sind, kann noch nicht abschliessend beurteilt werden.

Räumungsarbeiten haben begonnen
Trotz der Feiertage konnten nötige, temporäre Ablagerungsflächen geschaffen und Unternehmer mit geeigneten Gerätschaften organisiert werden. Deshalb kann schon heute, am 9. Januar 2024, mit Räumungsarbeiten auf der Plattenaustrasse bis zum Gebäude Herrenstrasse 1 begonnen werden. Bereits in Prüfung durch die Gemeinde und die kantonale Hauptabteilung Militär und Zivilschutz ist der Einsatz vom Zivilschutz für die Räumung innerhalb der Gebäude, welche von den neuesten Murgängen betroffen sind. Leider können aus verschiedenen Gründen die Räumungsarbeiten in der roten Evakuationszone (Gemäss Sperrzonen Plan der Gemeinde) noch nicht durchgeführt werden.

Zutritt während Räumungsarbeiten nicht möglich
Während den maschinellen Räumungsarbeiten dürfen die betroffenen Gebiete aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden.  Die neu beschädigten Gebäude müssen vor dem Betreten auch wieder durch einen Statiker geprüft werden. Die Gemeinde Glarus Süd bedankt sich im Voraus für das Verständnis und die Einhaltung dieser Massnahmen.

Liegenschaften in den Gefahrengebieten Gelb und Grün
Sobald es der Arbeitsfortschritt der Räumung und die Sicherheit zulassen, werden die Eigentümer der Liegenschaften im gelben und grünen Gefahrengebiet kontaktiert, so dass sie gemeinsam mit der Gebäudeversicherung eine Beurteilung vor Ort vornehmen können.

Spendentag sehr erfolgreich
Der Spendentag darf als voller Erfolg verbucht werden. Im Nachgang zum eigentlichen Tag sind noch über 60 Spendenzusagen eingetroffen. Bis am 8. Januar 2024 durften Spendenzusagen von über CHF 370'000 verzeichnet werden, was einen Gesamtbetrag an Spenden von fast CHF 762'000 ergibt. Die Gemeinde Glarus Süd dankt allen Spenderinnen und Spendern herzlich für das Engagement.

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Update 29.12.2023, 17.15 Uhr

Die Situation um die Rutschung Wagenrunse hat sich wieder etwas beruhigt. Aktuell sind die Bewegungen im Rutschungsgebiet vergleichbar mit denjenigen vor den Ereignissen des 22. und 23. Dezember 2023. Bereits unmittelbar nach den Schadenereignissen hat das Departement Tiefbau und Werke zusammen mit lokalen Unternehmern damit begonnen, eine Noterschliessung für die beiden betroffenen Mehrfamilienhäuser in der Zone Gelb1 zu organisieren. Diese wurde in den letzten Tagen realisiert und kann nun benutzt werden.

Die GFO Glarus Süd hat deshalb entschieden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Herrenstrasse 1 wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Plattenaustrasse 37 werden derzeit Zugangslösungen in Zusammenarbeit mit der Eigentümerschaft erarbeitet. Die restlichen Gebäude der Zone Gelb 1 dürfen jedoch weiterhin nicht betreten werden. Auch besteht weiterhin ein Betretungsverbot für alle Räumlichkeiten in den Untergeschossen.

Die Gemeinde Glarus Süd hat die betroffenen Personen direkt per Telefon über die Rückkehrmöglichkeit informiert. Anlässlich der Evakuation wurde zugesichert, dass die Gemeinde allfällige Hotelkosten bis am 4. Januar 2024 übernimmt. An diesem Entscheid ändert sich nichts. Falls evakuierte Personen noch nicht in ihre Wohnungen zurückzukehren möchten, trägt die Gemeinde Glarus Süd bis am 4. Januar 2024 allfällige Kosten für Hotelübernachtungen.

Die von den jüngsten Ereignissen betroffenen Quartiere sind noch immer stark von Schlamm und Wasser belastet. Der Zugang ist deshalb nur über die oben erwähnte Noterschliessung möglich. Die Fachleute prüfen, wie die Situation verbessert werden kann. Auch die Möglichkeiten für Aufräumarbeiten werden laufend geprüft. Dazu sind jedoch komplexe Abklärungen statischer und juristischer Natur und der möglichen Ablagerungsstandorte notwendig. Auch muss der Arbeitssicherheit höchste Priorität beigemessen werden. Die entsprechenden Abklärungen sind im Gange.

Rückblick: In den frühen Morgenstunden des 22. Dezember hatte intensiver Niederschlag zu neuen Problemen im Gebiet der Wagenrunse geführt. In der Nacht zum 23. Dezember 2023 kam es zu weiteren Abbrüchen von 1000 bis 2000 m3 an der Front und die Lockergesteinsmasse war wieder in Bewegung geraten. Der Murgang führte zu weiteren mässigen Schäden der Infrastruktur im betroffenen Quartier. Für die Anwohnerinnen und Anwohner bestand innerhalb der Gebäude zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben. Jedoch konnte ein allfälliger Unterbruch bei der Wasser- und Stromversorgung nicht ausgeschlossen werden. Auch gab es weder Rettungs- noch Zugangsmöglichkeiten, weshalb die Evakuation der betroffenen Bevölkerung entschieden wurde.

Diese Ereignisse erfolgten nicht unerwartet. Sie entsprachen den von den Spezialisten erarbeiteten Szenarien, welche auch die Grundlage für die behördenverbindliche Gefahrenkarte sind. Die GFO Glarus Süd hat stets darauf hingewiesen, dass jederzeit mit neuen Schadenereignissen gerechnet werden muss.

Falls sich die Situation nicht stark verändert, sind neue Informationen zur Situation Rutschung Wagenrunse gegen Ende der Kalenderwoche 2 im neuen Jahr geplant.

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Update 24.12.2023, 15.15 Uhr

Die fünf Personen, die bisher in ihrem Gebäude geblieben sind, haben heute ihre Räumlichkeiten freiwillig verlassen. Die GFO begrüsst diesen Entscheid und unterstützt die betroffenen Personen bei deren Evakuation. Somit befinden sich in den betroffenen Gebäuden aktuell keine Personen mehr. Alle evakuierten Personen sind bis anfangs Januar in einer Privat- oder Hotelunterkunft untergebracht.

Die GFO wird in den nächsten Tagen weitere Beurteilungen innerhalb der Zone Gelb 1 vornehmen und prüft eine sichere Noterschliessung für die beiden Wohnblöcke Herrenstrasse 1 und Plattenaustrasse 37. Sämtliche Zonen (exkl. Zone Blau 1) bleiben abgesperrt und jeglicher Zu- und Weggang bis auf Weiteres verboten.

Oberhalb des Bereichs des Lockergesteins am Hangrutsch hat sich in den vergangenen Tagen aufgrund der stark anhaltenden Niederschläge ein See gebildet. Dieser hat sich in der Nacht auf Sonntag mit ca. 150 Kubikmetern Wasser in Flussrichtung Dorf schlagartig entleert. Wie befürchtet, wurden in den letzten Tagen zusätzliche Gebäude im Quartier Herren/Plattenau durch die sich noch immer in Bewegung befindenden Wasser- und Schlammmassen beschädigt. Es sind neue Gebäudeschäden zu verzeichnen.

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Update 23.12.2023, 18.00 Uhr

Die Gesamtlage in der Wagenrunse blieb trotz nachlassendem Regen während des Tages unverändert. Das Schadensausmass im Dorf hat sich vergrössert.

Leider musste die GFO zur Kenntnis nehmen, dass einige Bewohner der Zone Gelb 1 sich der ausgesprochenen Evakuation widersetzt hatten. Aufgrund der derzeitigen Lage kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Situation sich im betroffenen Gebiet verschlimmert. Bereits jetzt kann kein geordneter Rettungs- oder Feuerwehreinsatz mehr gewährleistet werden. Die Strom- und Wasserversorgung kann jederzeit kollabieren.

Die GFO bot heute Nachmittag eine letzte Möglichkeit zur Evakuation. 10 Personen haben der Evakuation zugestimmt. 5 Personen bleiben in ihren Wohnungen. In der Konsequenz dürfen die Verbleibenden das Haus bis auf Weiteres nicht verlassen. Die Zone Gelb 1 ist abgesperrt und jeglicher Zu- und Weggang bis auf Weiteres verboten. Widerhandlungen werden mit Strafanzeige und hohen Bussen geahndet.

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Update 23.12.2023, 09.00 Uhr

Die von den Spezialisten erarbeiteten Szenarien, welche auch die Grundlage für die behördenverbindliche Gefahrenkarte sind, haben sich verwirklicht. In der Nacht kam es zu weiteren Abbrüchen von 1000 bis 2000 m3 an der Front und die Lockergesteinsmasse ist wieder in Bewegung. Der Murgang führte zu weiteren mässigen Schäden der Infrastruktur im betroffenen Quartier.

Weitere Abbrüche an der Front sind wahrscheinlich. Das Abrutschen grösserer Mengen kann, Stand jetzt, nicht ausgeschlossen werden. Es ist möglich, dass die Beschleunigung der Lockergesteinsmasse sich verlangsamt oder aber weiter zunimmt. Derzeit kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, dass zusätzliche Gebäude im Quartier Herren / Plattenau beschädigt werden.

Aktuell wird das Gebiet von Spezialisten vor Ort beobachtet und auch mit technischen Hilfsmitteln überwacht. Die Gefahrensituation wird laufend neu beurteilt. Die Einsatzkräfte weiten das Sperrgebiet aus. Ob weitere Massnahmen nötig sind, wird laufend geprüft.

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Update 22.12.2023, 18.00 Uhr: Evakuierung innerhalb der Zone Gelb 1

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hat die GFO verschiedene Massnahmen geprüft und entschieden, die betroffenen Gebäude innerhalb der Zone Gelb 1 voraussichtlich für zwei Nächte zu evakuieren. Für die Anwohnerinnen und Anwohner besteht zu keiner Zeit Gefahr um Leib und Leben. Es ist jedoch je nach Entwicklung mit einem allfälligen Unterbruch bei der Wasser- und Stromversorgung zu rechnen. Die Technischen Betriebe Glarus Süd arbeiten in der betroffenen Zone unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen mit Hochdruck an einer Notstromerschliessung, die voraussichtlich nicht vor Sonntag steht.

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Update 22.12.2023, 11.00 Uhr; Einsatzkräfte wegen Wasser und Schlamm wieder im Dauereinsatz

In den frühen Morgenstunden des heutigen 22. Dezember hat intensiver Niederschlag zu Problemen im Gebiet der Wagenrunse geführt. Bereits ab 5 Uhr früh waren 15 bis 20 Einsatzkräfte vor Ort, um den Folgen des starken Regens entgegenzuwirken. Um 6.20 Uhr ereigneten sich mehrere kleine Abbrüche, begleitet von einem erheblichen Materialtransport, bei dem mehrere hundert Kubikmeter Material in die Dorfzonen geschwemmt wurden.

In der Zone Gelb1 hat sich eine erhebliche Menge Schlamm angesammelt, was die Aufräumarbeiten weiter erschwert. Die Zone Gelb1 ist seit wenigen Wochen wieder für die Bewohnung freigegeben. Die rund 30 Bewohner wurden unverzüglich über die kritische Lage informiert und gebeten, vorerst in ihren Häusern zu bleiben. Derzeit wird die Möglichkeit einer Evakuierung sorgfältig geprüft.

Die Einsatzkräfte sind weiterhin intensiv damit beschäftigt, die Situation unter Kontrolle zu bringen und die notwendigen Massnahmen zu ergreifen. Die Lage wird weiterhin sorgfältig überwacht, und weitere Informationen werden zeitnah veröffentlicht.

So sieht die aktuelle Lage in der Zone Gelb 1 aus. (Nau.ch, Nico Leuthold)

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Update 20.12.2023, 19.30 Uhr; Grosse Solidarität mit den Betroffenen der Rutschung Wagenrunse

Der Spendentag vom Mittwoch, 20. Dezember 2023, für die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse in Schwanden darf als grosser Erfolg und Zeichen herausragender Solidarität gewertet werden. Bis um 19.00 Uhr kamen CHF 270'406.00 zusammen. Der Spendentag wurde von der Gemeinde Glarus Süd zusammen mit zahlreichen regionalen Medien organisiert. Spenden ist weiterhin möglich.

Am Mittwoch, 20. Dezember 2023, riefen zahlreiche regionale Medien die Bevölkerung zu Spenden für die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse auf. An der Spendenaktion beteiligten sich die Glarner Nachrichten, der Fridolin, Glarus24.ch, Radio Südostschweiz, Tele Südostschweiz, Radio Zürisee, Radio Central und Radio FM1. Die Regionalradios sendeten während des ganzen Tages Beiträge mit Exponenten der Gemeinde Glarus Süd, Fachleuten des Gemeindeführungsstabes, Betroffenen, die während langer Zeit oder gar nie mehr in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können und mit Telefonistinnen und Telefonisten, die die Spenden entgegennahmen. Denn diese waren an diesem Tag stark gefordert. Von 07.00 bis 19.00 Uhr konnten Spenderinnen und Spender anrufen oder direkt per TWINT eine Spende überweisen. Bis um 19.00 Uhr kamen so stolze CHF 270'406.00 zusammen.

Eindrückliche Solidarität
Die Solidarität mit den Betroffenen war eindrücklich. Rentnerinnen und Rentner spendeten, was sie von ihren spärlichen Finanzen entbehren konnten. Einkommensstärkere Privatpersonen und Unternehmen gaben Spendenversprechen von mehreren tausend Franken ab. Und natürlich durften auch zahlreiche Spendenversprechen mit Beträgen dazwischen notiert werden. Die Solidarität mit den Opfern der Rutschung Wagenrunse reicht weit über das Glarnerland hinaus. So erreichten die Spendenzentrale sogar Anrufe aus dem Wallis. Die Telefonistinnen und Telefonisten waren mehrheitlich Frauen und Männer, die sich freiwillig und unentgeltlich für die Aktion zu Verfügung stellten. Ergänzt wurden sie durch Lernende der Gemeinde Glarus Süd.

Wichtige Spendenzusagen
Die zahlreichen Spendenzusagen und direkt getätigten Spenden per TWINT sind sehr wichtig, damit Notlagen wirksam begegnet werden kann. Bis zum Spendentag kamen bereits CHF 390'000.00 zusammen. Mit den am Spendentag gesammelten Geldern steigt der Kontostand nun auf CHF 660'406.00. Die Spenden werden von einer Spendenkommission unter alt-Ständeratspräsident Dr. iur. Fritz Schiesser verwaltet. Die Spendenkommission prüft die eingehenden Gesuche, damit ein grösstmöglicher Nutzen erzielt werden kann. Trotz grundsätzlich guter Absicherung durch diverse Versicherungen sind längst nicht alle Verluste gedeckt. Mit den Spenden können wirksam Notlagen in Bereichen abgedeckt werden, wo es an Versicherungsschutz mangelt.

Weiterhin Spenden möglich
Spenden können weiterhin überwiesen werden. Auf der Webseite www.glarus-sued.ch sind das Spendenformular, die Kontoangaben und TWINT aufgeschaltet. Die Gemeinde Glarus Süd dankt allen beteiligten Medien und natürlich allen Spenderinnen und Spender für die grossartige Solidarität mit der vom Erdrutsch betroffenen Bevölkerung.

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Update 15.12.2023, 10.00 Uhr: Auswirkungen der Gefahrenkarte auf die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse

Die ereignisbezogene Gefahrenkarte hat vielfältige Auswirkungen für die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse. Der Gemeinderat hat in einem Grundsatzentscheid festgelegt, für die Liegenschaften des Gefahrengebietes Rot ein dauerhaftes Nutzungs- und Betretungsverbot auszusprechen. Für die Betroffenen der Sperrzonen gelten unterschiedliche Rückkehrhorizonte. Zudem bereitet der Gemeinderat den Erlass einer Planungszone vor. Alle Entscheide beziehen sich auf den Stand heute und können im Verlaufe der weiteren Arbeiten noch angepasst werden.

Der Kanton Glarus hat am 1. Dezember 2023 die Gefahrenkarte verabschiedet. An einer ausserordentlichen Gemeinderatssitzung vom 11. Dezember 2023 hat der Gemeinderat Glarus Süd die daraus abzuleitenden Konsequenzen diskutiert und Grundsatzentscheide gefällt.

Gefahrengebiet Rot
Das Gefahrengebiet Rot weist aufgrund der ereignisbezogenen Gefahrenkarte und des darauf fussenden Risikoberichtes eine sehr hohe Gefährdung aus. In diesem Gebiet herrscht unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Juristisch ausgedrückt, übersteigt das individuelle Todesfallrisiko in diesem Gebiet den gesellschaftlich akzeptierten Grenzwert zum Teil massiv. Der Gemeinderat ist deshalb zur Handlung verpflichtet.

In einem Grundsatzentscheid hat der Gemeinderat festgelegt, für das Gefahrengebiet Rot dauerhafte Nutzungs- und Betretungsverbote mit Abbruchverfügungen zu erlassen. Das heisst, dass Gebäude in diesem Gebiet – Stand heute - abgebrochen werden müssen. Selbstverständlich ist die Umsetzung dieses Entscheides an rechtliche Vorgaben gebunden. Dazu gehört insbesondere, dass die betroffenen Grundeigentümer vor dem Erlass der entsprechenden Verfügungen von einer Delegation des Gemeinderats angehört werden.  Die betroffenen Personen werden noch im Dezember telefonisch informiert und zu Gesprächen eingeladen. Diese Gespräche sind für Mitte Januar 2024 geplant. Im Anschluss daran wird der Gemeinderat über die definitiven Verfügungen in Sachen Nutzungs- und Betretungsverbote mit Abbruchverfügungen entscheiden. Der Versand der Verfügungen wird Ende Januar erfolgen. Anschliessend beginnt die Rechtsmittelfrist von 30 Tagen zu laufen.

Sperrzonen
Die ereignisbezogene Gefahrenkarte des Kantons Glarus ist nicht in allen Teilen kongruent mit der Sperrzonenkarte der Gemeinde Glarus Süd. Das hängt damit zusammen, dass für die Berechtigung oder das Verbot die Sperrzonen zu betreten, zahlreiche Naturgefahrenkriterien berücksichtigt werden müssen, die in der Gefahrenkarte nicht abgebildet werden können. Die Sperrzonenkarte wird dieser Medienmitteilung angefügt. Die zeitlichen Horizonte für eine Rückkehr in die verschiedenen Sperrzonen ist von verschiedenen Faktoren abhängig,  zeichnen sich Stand heute aber wie folgt ab:

Sperrzone grün, Teil unterhalb der Plattenaustrasse in ca.  5 bis 6 Monaten
Sperrzone grün, Teil oberhalb der Plattenaustrasse in ca. 7 bis 8 Monaten
Sperrzone rot am Rand in Richtung Elm und in Richtung Lintahl in ca. 1 Jahr.

Planungszone
Zusätzlich plant der Gemeinderat den Erlass einer Planungszone über die Gefahrengebiete der Wagenrunse. Eine Planungszone ist eine raumplanungsrechtliche Massnahme, welche verhindert, dass Widersprüche zur übergeordneten Planung entstehen können. Sie ist notwendig, weil ein Grossteil der Liegenschaften gemäss rechtskräftigem Nutzungsplan einer Bauzone zugeordnet ist. Aufgrund der überarbeiteten Gefahrenkarte sind indessen Auszonungen oder Einschränkungen zu prüfen. Daher darf in einer Planungszone nichts unternommen werden, was die kommende Planung erschweren könnte. Insbesondere kann die Behandlung von Baugesuchen sistiert werden. Über den Erlass einer Planungszone wird der Gemeinderat Glarus Süd voraussichtlich am 25. Januar 2024 entscheiden und die entsprechenden Verfügungen Ende Januar 2024 versenden. Dann beginnt die Rechtsmittelfrist von 30 Tagen zu laufen. Die Rechtsmittelinstanz ist das Departement Bau und Umwelt (DBU).

Dem Gemeinderat ist bewusst, dass die Entscheide individuelle Härten zur Folge haben. Er wird alles daransetzen, dass diese so gering wie möglich ausfallen. Zudem ruft er die Bevölkerung auf, sich rege am Spendenmarathon vom Mittwoch, 20. Dezember 2023 zu beteiligen, damit genug Spenden für individuelle Hilfsleistungen zusammenkommen.

Hierzu weitere Informationen:

Medienmitteilung Kanton Glarus [pdf, 85 KB] mit ereignisbezogener Gefahrenkarte [pdf, 6.5 MB]
Medienmitteilung glarnerSach [pdf, 119 KB]

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Update 30.11.2023, 12.00 Uhr: Zwischenbilanz und Ausblick

Am 29. August 2023 hat der grosse Erdrutsch in Schwanden das Leben von 112 Personen auf den Kopf gestellt. Sie alle konnten zwar evakuiert werden, aber sie mussten sich für längere oder kürzere Zeit völlig neu organisieren. Ein Teil hat das gesamte Hab und Gut in den Erdmassen verloren. Was ist seither geschehen? Und wie sieht die Zukunft aus? Ein Rück- und Ausblick.

Der Erdrutsch Wagenrunse vom 29. August 2023 hat das Leben von 112 Frauen, Kindern und Männern nachhaltig verändert. 30'000 m3 Erdreich sind an diesem Tag in mehreren Schüben ins Tal gerutscht. 60'000 m3 drohen noch immer ins Tal zu stürzen. Der Hang und namentlich der Felsen beim Abbruch sind weiterhin in Bewegung. Immer wieder kommt es zu kleineren Abbrüchen und Murgängen, die allerdings bis dato keinen neuen Schaden angerichtet haben. Aber die Gefahr bleibt bestehen. Um Personenschäden zu vermeiden, setzen deshalb die Naturgefahrenkommission und die Gemeindeführungsorganisation nach wie vor auf eine fachliche Beurteilung beim Betreten der zentralen Schadenszone. Erst wenn das Restrisiko vertretbar ist, können Zonen für das Betreten freigegeben werden. 

61 Menschen noch immer evakuiert
Ein Rückblick auf die letzten Wochen und Monate macht deutlich, wie sehr die Rutschung Wagenrunse die Gemeinde Glarus Süd, die betroffene Bevölkerung, die Behörden und die Fachleute in Beschlag genommen hat. 112 Menschen mussten ursprünglich evakuiert werden. Ein kleiner Teil (Hintere Herrenstrasse) konnte bereits nach zwei Nächten wieder zurück. Der grösste Teil aber musste sich für Wochen und Monate eine neue Unterkunft suchen. Noch immer dürfen 61 Personen aus 35 Haushaltungen ihre Wohnungen nicht beziehen. Ein Teil von ihnen wird nie mehr und einige werden erst nach langer Zeit wieder zurückkehren dürfen. Die betroffenen Menschen, die im Zentrum des Erdrutsches wohnten, konnten entweder noch gar nicht oder nur einen kleinen Teil ihrer Habseligkeiten aus den Häusern bergen – sofern diese überhaupt noch stehen. Bei manchen liegt das gesamte Hab und Gut unter den Erdmassen verborgen. Mitte Dezember wird die ereignisbezogene Gefahrenkarte Klarheit darüber schaffen, wie die Zukunft der betroffenen Frauen, Kinder und Männer aussieht.

GFO und Behörden im Dauereinsatz
Wie sehr die Rutschung auch die Naturgefahrenkommisson, die Behörden, die Gemeindeführungsorganisation GFO, die Feuerwehr, den Zivilschutz und weitere Personenkreise in Beschlag nahm, macht ein Blick zurück deutlich: Am 7. April 2023 hat eine erste Rutschung zu Rissen in der Strasse geführt. Fünf bewohnte Haushalte und zwei Gewerbebetriebe mussten temporär evakuiert werden. Zudem wurden vier Eigentümer von aktuell unbewohnten Häuser darüber informiert, dass sie ihre Liegenschaften ebenfalls nicht betreten dürfen. Am 5. Mai 2023 kam es zu einer zweiten Rutschung mit einer starken Senkung der Strasse. Wieder mussten temporär die fünf Haushalte und die beiden Gewerbebetriebe evakuiert werden. Ebenfalls mussten erneut auch die vier Eigentümer der aktuell unbewohnten Häuser über das Zutrittsverbot zu ihren Liegenschaften orientiert werden. Die dritte Rutschung am 20. August 2023 führte zu massiven Infrastrukturschäden. Von der Evakuation und dem Zutrittsverbot waren dieselben Personen betroffen. Personen aus diversen umliegenden Haushalten wurden zudem angehalten, die nötigsten Sachen in einen Koffer zu packen, um bei Bedarf innert kürzester Zeit evakuiert werden zu können. Zudem wurde das Schadensgebiet durch massive Abschrankungen abgesperrt und verriegelt. Die Anwohnerinnen und Anwohner der Hinteren Herrenstrasse wurden aufgefordert, ihre Autos auf die andere Seite des Sernft zu stellen, da mit einer Sperrung der Herrenstrassen gerechnet werden musste. Schliesslich erfolgte am 29. August 2023 der grosse Erdrutsch bis ins Tal. Zum Glück gelang es, alle Personen in der Gefahrenzone rechtzeitig zu evakuieren.

Seither haben der Gemeindeführungsstab und der Gemeinderat Glarus Süd die betroffene Bevölkerung zu sechs Informationsanlässen eingeladen – das erste Mal am 1. September, dann am 5. September, am 15. September, am 23. Oktober und am 23. November 2023. Dazwischen – am 7. Oktober 2023 – wurde ein Informationsanlass exklusiv für die Bewohnenden der Zone Rot durchgeführt. Zwischen den Informationsanlässen hat die GFO die betroffene Bevölkerung regelmässig mit SMS und seit dem 10. November mit Push-Nachrichten über die HelpApp Wagenrunse orientiert. Auch die Medien wurden immer wieder begrüsst. Fünf Medienorientierungen fanden statt, 34 Medienmitteilungen wurden in dieser Zeit verschickt und 15 Beiträge auf Instagram gepostet. Diese Zahlen zeigen, wie sehr die Rutschung Wagenrunse die ganze Gemeinde Glarus Süd in Beschlag genommen hat und immer noch nimmt. Sie wird das noch einige Zeit tun.

Ereignisbezogene Gefahrenkarte und Überwachung
Anfangs Dezember 2023, dürfte die ereignisbezogene Gefahrenkarte des Kantons vorliegen. Diese Karte ist die behördenverbindliche Vorgabe für den Gemeinderat von Glarus Süd für weitreichende Entscheide. Welche Häuser müssen definitiv abgebrochen werden? Für welche müssen zuerst Schutzbauten errichtet werden, bevor an eine Rückkehr zu denken ist? Und wo kann eine Entwarnung mit einem möglichen Wiederbezug der Wohneinheiten verfügt werden? Bevor diese Entscheide gefällt werden, muss den Hauseigentümern selbstverständlich das rechtliche Gehör gewährt werden. Die betroffene Bevölkerung wird voraussichtlich am 14. Dezember 2023, die Medien am 15. Dezember 2023 über die ereignisbezogene Gefahrenkarte und das weitere Vorgehen informiert..

Das Gelände wird mit Radar, geodätischen Messpunkten und Kameras überwacht. Die Erkenntnisse werden täglich von Fachleuten ausgewertet. Diese Erkenntnisse bilden unter anderem die Grundlage dafür, ob die Zone Grün, die an die Zone Rot angrenzt, während des Tages geöffnet werden kann. Auch plant die Naturgefahrenkommission den Bau von Deponiestellen, um das Rutschmaterial zwischenzulagern und nach einer sorgfältigen Sortierung wegschaffen oder für den Bau von Schutzwällen einsetzen zu können. An diese Deponiestellen werden hohe Anforderungen gestellt, damit keine Schadstoffe in das noch unversehrte Erdreich eintreten.

Für die Überwachung sowie für die Räumung der Schadenszone für die Zwischenlagerung und die Sortierung des Erdreiches sind umfangreiche und manchmal lange dauernde Planungsprozesse, insbesondere im Umweltbereich nötig. Für die betroffene Bevölkerung dauern diese manchmal zu lange, aber die Behörden von Glarus Süd dürfen sich nicht einfach über Gesetze hinwegsetzen. Auch gilt es, sowohl bei der Geländebeobachtung wie bei Räumungsarbeiten der Arbeitssicherheit hohe Priorität einzuräumen.

Sorgfältige Prüfung von Spendengesuchen
Eine vergleichbare Sorgfalt ist auch für den Umgang mit den Spendengeldern angesagt. Rund CHF 390`000 wurden bis Ende November 2023 für die Opfer des Erdrutsches Wagenrunse gespendet. Eine Spendenkommission unter Leitung von alt Ständeratspräsident Dr. iur. Fritz Schiesser kümmert sich um die Spendenvergabe. 35 Gesuche haben die Spendenkommission bis Mitte November 2023 erreicht. Rund CHF 90'000 wurden bereits gesprochen.

Manche Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller empfinden die Vergabepraxis als zu schleppend und zu zurückhaltend. Aber die Spendenkommission hat es sich zur Pflicht gemacht, Gesuche sorgfältig zu prüfen. Soforthilfe im Umfang von wenigen Tausend Franken wird sofort bewilligt; auch bei kleineren Beträgen handelt die Spendenkommission pragmatisch. Bei grossen Beträgen aber klärt man diverse Fragen genau ab: Ist eine Versicherung oder eine andere Organisation in der Pflicht? Wie zeigen sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der betroffenen Personen? Ist eine weiterführende Beratung der Gesuchstellerinnen oder Gesuchsteller zielführend?

Für manche Schäden wären grundsätzlich die privaten Hausratversicherungen zuständig. Diese legen jedoch sehr unterschiedliche Geschäftspraktiken an den Tag. Manche handeln rasch im Sinne der Geschädigten. Andere zeigen sich äusserst bürokratisch und überlassen die Geschädigten ihrem Schicksal. Die Spendenkommission ruft deshalb die Versicherungen auf, pragmatisch mit dieser aussergewöhnlichen Situation umzugehen und Geschäfts-Reglemente grosszügig auszulegen.

Das Ziel der Spendenkommission ist es, dass das gesprochene Geld einen grösstmöglichen Nutzen erbringt. In den letzten Wochen hat die Spendenkommission bereits die Entscheid-Intervalle verkürzt. Mit Mike Putscher wurde zudem der Leiter der GFO-Hotline beigezogen, der den Kontakt zu den Gesuchstellerinnen und Gesuchstellern intensiviert hat und der im direkten Gespräch mit den Geschädigten wichtige Abklärungen trifft oder Abläufe darlegt. Der sorgfältige Umgang mit dem Spendengeld ist nicht nur deshalb wichtig, weil er durch viele Spenderinnen und Spender vorausgesetzt und von den Empfangenden erwartet werden darf. Nach der Publikation der ereignisbezogenen Gefahrenkarte Mitte Dezember 2023 dürften weitere Gesuche auf die Spendenkommission zukommen. Und das Gebiet der Rutschung ist noch immer in Bewegung. Es ist durchaus denkbar, dass zu einem späteren Zeitpunkt neue Schäden entstehen, die Spendengesuche auslösen. Es wäre schade, wenn dann die Spendenkasse schon leer wäre.

Spenden sind sehr willkommen
Spenden sind noch immer willkommen. Je mehr Spenden für die Opfer des Erdrutsches gesammelt werden, desto grösser wird die Hilfeleistung. Spenden Sie deshalb kleinere oder grössere Beträge. Jeder Franken ist willkommen. Alle Informationen dazu finden Sie auf unserer Startseite www.glarus-sued.ch.

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Update 16.11.2023, 14.00 Uhr

Erhöhte Bewegungen im Gebiet der Rutschung Wagenrunse

Die intensiven Regenfälle der letzten Tage haben im Gebiet der Erdrutschung Wagenrunse zu leicht erhöhten Bewegungen geführt. Ein neuerlicher grosser Abbruch ist Stand heute wenig wahrscheinlich. Aber auf Grund der neuen Situation dürfen evakuierte Personen aus der sogenannten Zone Grün ihre Häuser derzeit nicht betreten.

Die vorderste Front der Erdrutschung Wagenrunse, d.h. die Region beim unmittelbaren Abbruch der Erdmassen, bewegt sich seit den intensiven Regenfällen mit rund 1.5 cm pro Tag. Bei der Felsrutschung konnten nach den Abbrüchen vom letzten Samstagvormittag keine erhöhten Bewegungen festgestellt werden. Die Überwachung des Gebietes mit Radar, dem Vergleich von Webcam Bildern und einer Beurteilung vor Ort, hat zudem gezeigt, dass es zu seitlichen, kleineren Rutschungen im unteren Bereich, direkt vor der Rutschfront und im Gerinne selbst gekommen ist.

Kleinere Murgänge und die Erosionen haben dazu geführt, dass sich der Wagenrunsenbach teilweise einen neuen Weg gesucht hat, und nun zum grössten Teil durch die Herrenstrasse in die Zone Gelb fliesst. Die Wohnungen in der Zone Gelb können seit einigen Tagen wieder normal bewohnt werden. Das Wasser am Hangfuss umzuleiten, ist aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht möglich! Die Feuerwehr Glarus Süd sowie die Abteilung «Tiefbau und Werke» haben aber im betroffenen Quartier notwendige Massnahmen ergriffen und umgesetzt.

Das Risiko für einen neuen grossen Murgang ist aus Sicht der Fachleute nicht ausgeschlossen jedoch aktuell wenig wahrscheinlich. Die Lage kann sich aber jederzeit wieder ändern, deshalb müssen die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen weiterhin aufrechterhalten werden. Die Situation der in die Wohnungen zurückgekehrten Bevölkerung (Zone Gelb) sowie für die Unternehmen in Zone Blau bleibt unverändert. Die evakuierte Bevölkerung der Zone Grün kann ihre Wohnungen jedoch nicht aufsuchen, bis sich die Lage wieder stabilisiert hat. Aktuelle Zonenpläne sind auf der Webseite www.glarus-sued.ch/erdrutsch einsehbar.

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Update 6.11.2023, 11.30 Uhr

Aktuelle Situation
Die Situation im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.
Anlässlich der letzten Informationsveranstaltung für die Bevölkerung zeigte sich ein starker Informationsbedarf zum Thema Spendengelder. Daher bereite die Gemeinde einen Hintergrundbericht zur Spendenkommission der Gemeinde Glarus Süd auf:

«Wir wollen das Spendengeld möglichst sinnvoll einsetzen»
Gespräch mit alt Ständeratspräsident Dr. iur. Fritz Schiesser zur Arbeit der Spendenkommission

Rund CHF 350'000.- Spenden sind auf dem Spendenkonto der Gemeinde Glarus Süd eingegangen. Dieses Geld soll die Not der betroffenen Bevölkerung lindern. Zu diesem Zweck hat die Gemeinde Glarus Süd eine Spendenkommission unter Leitung von alt Ständeratspräsident Dr. iur. Fritz Schiesser ins Leben gerufen. Wie arbeitet die Kommission? Fritz Schiesser stellt die Arbeit der Spendenkommission vor.

Fritz Schiesser: Wer ist Mitglied der Spendenkommission?
Wir sind fünf Personen: Gemeinderat Stefan Maduz, Vorsteher des Departementes Wirtschaft und Finanzen von Glarus Süd, Audrey Hauri, Leiterin der Hauptabteilung Soziales des Kantons Glarus, Hansueli Leisinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der glarnerSach und Silvano Allenbach, Leiter Katastrophenhilfe bei der Caritas Schweiz. Ich stehe der Spendenkommission als Präsident vor. Für den Backofficebereich ist Tina Leuzinger, Sachbearbeiterin Finanzen, zuständig.

Wie geht ihr bei der Vergabe von Spenden vor?
Wir kennen zwei Arten von Hilfeleistungen. Kurzfristig sprechen wir dort, wo es notwendig ist, eine Not- oder Soforthilfe. Diese ist nicht sehr hoch, nämlich CHF 1'000.- bis CHF 2'000.-. Aber der Zweck der Soforthilfe ist, dass mit dem Geld die grösste Not kurzfristig gelindert werden kann.

Zusätzlich zur Soforthilfe gibt es die umfassendere Geldvergabe. Da können die gesprochenen Beträge deutlich höher sein. Hier müssen wir die Gesuche sehr genau prüfen. Wir fragen: Dürfen die Gesuchsteller unter Umständen Versicherungsleistungen erwarten, welche den Geldbedarf etwas mildern? Gibt es andere oder zusätzliche Möglichkeiten, mit denen die Not gelindert werden kann? Hier klären wir umfassend ab, und das kann dann etwas länger dauern, bis das Geld gesprochen ist.

Aber wichtig ist: Die Soforthilfe schliesst die umfassendere Vergabe von Hilfsgeldern nicht aus. Die beiden Arten von Hilfeleistungen ergänzen sich. Die Soforthilfe soll kurzfristig helfen, die umfassendere Hilfe mittel- und langfristig.

Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller müssen angeben, wie hoch ihr Einkommen ist, und wieviel Vermögen sie haben. Wieso ist das notwendig?
Weil die individuelle Notlage, in der sich die Menschen befinden, schon einen Einfluss auf die Vergabe von Spendengeldern hat. Für uns ist es wichtig, welchen ökonomischen Hintergrund die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller haben. Auch möchten wir wissen, ob die betroffenen Personen an alles gedacht haben, was die Not ebenfalls lindern kann. Haben AHV-Empfänger zum Beispiel Ergänzungsleistungen beantragt? Haben sie ein Gesuch um Verbilligung von Krankenkassenprämien eingereicht? Je nachdem vermitteln wir für die betroffenen Menschen eine individuelle Beratung, zum Beispiel durch die Pro Senectute.

Einige der betroffenen Menschen schlagen vor, dass das Spendengeld einfach zu gleichen Teilen allen verteilt werden soll. Wäre das nicht eine einfache und unbürokratische Lösung?
Das sehen wir nicht so. Das Geld soll einen grösstmöglichen Nutzen entfalten. Das tut es dann, wenn es gezielt dort eingesetzt wird, wo die Not wirklich gross und Hilfe dringend ist. Wir haben auch schon Feedbacks von Spenderinnen und Spendern erhalten, die uns gesagt haben, dass sie erwarten, dass das Spendengeld gezielt eingesetzt werde. Bei einer gleichmässigen Verteilung nach dem Giesskannenprinzip hätten sie nicht gespendet.

Gibt es für notleidende Personen noch andere Möglichkeiten, um finanzielle Hilfe zu erhalten?
Ja, die gibt es. Ich empfehle, dass diese Personen mit der Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches Schwanden in Kontakt treten, die von Sozialen Diensten Glarus Süd geführt wird. Die Fachleute der Sozialen Dienste kennen die Angebote der verschiedenen Hilfswerke, und können so gezielt die richtigen Kontakte vermitteln oder aus eigener Kraft helfen.

Unter Umständen ist nach Abschluss des Ereignisses ja noch Geld in der Kasse. Was passiert dann?
Wir rechnen nicht damit, dass ein Teil des Spendengeldes nicht verteilt werden kann. Noch stehen wir, was die Verteilung der Spendengelder angeht, ziemlich am Anfang. So ist beispielsweise die Ereignisgefahrenkarte des Kantons noch nicht publiziert. Wenn diese vorliegt, wird noch einmal deutlicher, wie die Zukunft der betroffenen Bevölkerung aussieht. Auch wird erwartet, dass irgendeinmal noch rund 60 000 Kubikmeter Erdmasse abrutschen. Das kann ebenfalls zu erheblichen zusätzlichen Schäden und entsprechend hohem Hilfsbedarf führen, auch wenn die Fachleute alles unternehmen, um dies zu vermeiden. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Mitmenschen weiterhin bereit sind, für die Opfer des Erdrutsches zu spenden.

Falls aber tatsächlich am Ende der Ereignisbewältigung noch Geld in der Kasse ist, wird wie folgt verfahren: Verantwortlich für die Verwaltung und die Verwendung der Spendengelder ist der Gemeinderat Glarus Süd. Er wird zum gegebenen Zeitpunkt beraten, wie das gespendete, aber nicht benötigte Geld eingesetzt werden soll. Dabei ist er sich selbstverständlich bewusst, dass die Spenderinnen und Spender mit ihrer Spende der notleidenden Bevölkerung helfen wollten. Er wird sicher eine Lösung finden, die diesem Ziel entspricht. Aber nochmals: Wir gehen nicht davon aus, dass es am Schluss der Ereignisbewältigung noch Spendengeld in der Kasse hat.

In welchen zeitlichen Intervallen berät die Spendenkommission über die Vergabe von Geldern?
Derzeit tagen wir ca. alle drei Wochen. Wir prüfen aber, wie wir in besonders dringenden Fällen Entscheide vorziehen respektive auch zwischen zwei ordentlichen Sitzungen Entscheide fällen können. Wir möchten diesbezüglich schneller werden. Auch möchten wir transparenter über die Geldvergabe informieren. Wir haben festgestellt, dass dies sehr wichtig ist, um das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Arbeit zu erhalten.

Haben Sie ein Anliegen an die Glarnerinnen und Glarner?
Es wäre toll, wenn wir weiterhin auf Spenden aus der Bevölkerung oder der Wirtschaft zählen dürften. Vor allem aber möchte ich danken: Allen denjenigen, die bereits eine Spende für die notleidende Bevölkerung überwiesen haben, und allen, die in irgendeiner Art und Weise geholfen haben oder noch helfen, die Not zu lindern. Die Solidarität von grossen Teilen der Bevölkerung in der ganzen Schweiz in uns ausserhalb des Glarnerlandes ist beeindruckend und schön.

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Update 17.10.2023, 14.30 Uhr:

Sperrung Notbrücke aufgrund Schwarzbelagsarbeiten

Am Donnerstag, 19. Oktober 2023 und Freitag, 20. Oktober 2023 werden an der Notbrücke und deren Umschwung in Schwanden Schwarzbelagsarbeiten durchgeführt. Aus diesem Grund muss die Brücke temporär gesperrt werden. Die Umsetzung der Arbeiten wird durch die Firmen Linth STZ, Stucki AG sowie die Gemeinde Glarus Süd realisiert.

Der Einbau des Schwarzbelags wird sowohl am Brückenkopf Nord, Brückenkopf Süd sowie an den Rabatten vorgenommen und erfolgt mit zusätzlichen Umgebungsarbeiten. Dazu muss die Notbrücke über dem Sernf in Schwanden zu folgenden Zeiten gesperrt werden:

Für Fahrzeuge > 9 Tonnen (Schwerverkehr)
Vollsperrung am Donnerstag, 19. Oktober 2023 ab 07:30 Uhr bis Freitag, 20. Oktober 2023 um 17:00 Uhr.

Für Fahrzeuge ab 3.5 bis 9 Tonnen (Traktoren / Transporter)
Vollsperrung am Freitag, 20. Oktober 2023 ab 07:30 Uhr bis um 17:00 Uhr.

Für Fahrzeuge bis 3.5 Tonnen (PW / Lieferwagen)
>Vollsperrung am Freitag, 20. Oktober 2023 ab 07:30 Uhr bis um 10:30 Uhr

Während den Vorbereitungsarbeiten am Donnerstag, 19. Oktober 2023 muss mit kurzzeitigen Sperrungen der Brücke oder Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.

Am Montag, 23. Oktober 2023 sind weitere Arbeiten durch die Gemeinde Glarus Süd Tiefbau und Werke geplant, die jedoch keine Sperrung der Notbrücke erfordert.

Die Gemeinde Glarus Süd dankt der Bevölkerung für das Verständnis.

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Update 13.10.2023, 13.30 Uhr:

Sicherstellung Stromversorgung zwischen Linthal und Schwanden

Durch das Schadensereignis Wagenrunse wurde der Axpo-Rohrblock von Linthal nach Schwanden beschädigt und die 50-kV-Leitung ist deshalb zurzeit nicht in Betrieb. Ab Montag, 16. Oktober 2023 werden Instandstellungsarbeiten durch die Axpo unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt.

Die Stromversorgung im betroffenen Gebiet ist wegen der beschädigten Leitung nur noch teilweise redundant, was bei einem weiteren, unvorhergesehenen Ereignis kritisch für die Stromversorgung in Schwanden und Umgebung sein könnte. Deshalb wird im Moment unter Hochdruck an einer Instandstellung der zerstörten Leitung gearbeitet und es werden zwei mögliche Varianten untersucht.

Eine der Varianten ist eine Spülbohrung, die unter dem vom Erdrutsch betroffenen Gebiet durchgehen würde. Die Spülbohrung würde eine schnelle und permanente Massnahme darstellen. Für die technische Realisierbarkeit dieser Variante sind jedoch Sondierbohrungen notwendig, um genauere Erkenntnisse über den Bodenaufbau zu beschaffen und somit die Machbarkeit der Spülbohrungsvariante zu verifizieren. Diese Sondierbohrungen sollten möglichst bald erstellt werden. Die zweite Variante stellt sich als eine provisorische Lösung dar als mögliche Alternative zum ersten Lösungsansatz.

Die Arbeiten werden in der grünen Sperrzone (links und rechts der Wagenrunse, oben am Hang) unter Auflagen eines Baustellen-spezifischen Sicherheitskonzepts durchgeführt. Der Arbeitseinsatz ist ab Montag, 16. Oktober 2023 geplant.

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Update 12.10.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Rutschung verlangsamt sich im Gebiet Wagenrunse weiter. Das erlaubt der Naturgefahrenkommission, vermehrt freiwillige Spezialisten in der Zone Rot einzusetzen, welche die Überwachung der Rutschung erweitern und verbessern. Die Situation bleibt jedoch sehr gefährlich, weshalb die Sperrung der Zone, mit Ausnahme der erwähnten freiwilligen Spezialisten, erhalten bleibt und unbedingt eingehalten werden muss.

Öffnung eines Zeitfensters für Teilzugang in Zone Rot erfolgreich 
Am Mittwoch, 11. Oktober 2023, konnte ein Teil der evakuierten Bevölkerung von 08.00 Uhr bis 14.00 Uhr zurück in ihre Häuser und Wohnungen und einige persönliche Effekten bergen. Von diesem Zeitfenster konnten rund 20 Personen aus sieben Haushalten profitieren. Drei der Gebäude, aus denen Effekten geborgen werden konnten, befinden sich am Hang, der Rest im Talbereich der Rutschung. Da die Gebäude im Hang über keine Strassenanbindung mehr verfügen, wurden Helikopter zur Bergung von Material eingesetzt. Die evakuierten Personen wurden während des ganzen Zeitfensters von zahlreichen Forstmitarbeitenden, Angehörigen der Feuerwehr, Gemeindemitarbeitenden und Freiwilligen begleitet. Sie unterstützten die Bewohnenden der Zone Rot bei der Bergung ihrer Effekten und sorgten für eine grösstmögliche Sicherheit. Die GFO und der Gemeinderat danken den Verantwortlichen und den Helfenden für ihren enormen Einsatz, und den betroffenen Personen für die akkurate Einhaltung der Rahmenbedingungen. Sie alle haben es ermöglicht, dass das Zeitfenster tatsächlich geöffnet und bestmöglich genutzt werden konnte.

Zone Gelb 1 ab Samstag uneingeschränkt offen
Ab dem Samstag, 14. Oktober 2023, wird die Zone Gelb 1 uneingeschränkt geöffnet, wie dies bereits bei den Zonen Blau 1 und Blau 2 sowie der Zone Gelb 2 der Fall ist. Das Betreten, Wohnen und Arbeiten ist ab diesem Datum wieder uneingeschränkt möglich. Mitarbeitende der GFO haben in diesem Zusammenhang verschiedene Anfragen erreicht, ob das Wohnen in der Zone Gelb 1 tatsächlich wieder sicher sei. Ja, das Wohnen in den Häusern wird von den Fachleuten wieder als sicher beurteilt. Sollte sich die Gefahrenlage aber wieder ändern, wird der GFO erneut eine Evakuierung anordnen. Deshalb müssen alle Bewohnenden und Arbeitnehmenden in den betroffenen Zonen jederzeit ein Mobiltelefon mit sich führen. Ob man sich für oder gegen eine dauerhafte Rückkehr entscheidet, ist ein individueller Entscheid, den jede Person für sich alleine treffen muss.

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Update 10.10.2023, 16.00 Uhr:

Notbrücke in Schwanden offiziell eingeweiht

Die vergangene Woche erstellte Notbrücke über dem Sernf wurde heute Dienstag unter Anwesenheit von Medienvertretenden offiziell durch die Armee, die Gemeinde und den Kanton eingeweiht.

Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer begrüsste die Anwesenden unter Begleitung von Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga, Vorsteher des Departements Sicherheit und Justiz des Kantons Glarus, Divisionär Willy Brülisauer, Kommandant der Territorialdivision 4 der Schweizer Armee, sowie Manfred Affolter, Departementssekretär Sicherheit und Justiz.

Forrer ging in seinen Ausführungen auf die temporäre Notbrücke ein, die seit vergangener Woche den vom Erdrutsch betroffenen Ortsteil mit der auf der anderen Seite des Sernfs liegenden Sernftalstrasse verbindet. Die ca. 37 Meter lange und ca. 6 Meter breite Notbrücke (Fahrbahnbreite: 4.2 Meter) mit einer Tragfähigkeit von 40 Tonnen wurde in rasanter Geschwindigkeit von 15 Angehörigen der Armee unter Leitung des Kdt Kata Hi Ber Bat Sébastien Neuhaus erstellt. In Namen des Gemeinderats bedankte sich Forrer bei der Armee sowie beim Kanton für die enge und unterstützende Zusammenarbeit. Ebenfalls dankte er den Grundeigentümern auf beiden Seiten des Sernfs für die spontane Bereitschaft und das unkomplizierte zur Verfügung stellen des notwendigen Bodens für die MABEY-Notbrücke.

Regierungsrat Andrea Bettiga ging in seinen Worten ebenfalls auf die zuverlässige und effiziente Zusammenarbeit zwischen dem Kanton Glarus, der Gemeinde Glarus Süd und der Schweizer Armee ein und freute sich, dass der betroffene Ortsteil dermassen schnell erschlossen werden konnte.

In Bezug auf die von den Vorrednern genannten Details zur Notbrücke ging Divisionär Willy Brülisauer auf die technischen und materiellen Eigenheiten der Brückenkonstruktion ein. Dank der grossen Unterstützung von lokalen Dienstleistern, Gewerblern und Privaten konnte das Fundament zügig erstellt und die darüberliegende Metallinstallation optimal platziert und verankert werden. Die sogenannte «MABEY-Brücke» wird nun so lange in Schwanden stehen, wie es die aktuelle Lage erfordert. Div. Brülisauer ging in Bezug zu seinen eben genannten Ausführungen weiter darauf ein, dass dieselbe Brückenkonstruktion später dann auch für den Aufbau am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest ESAF 2025 Glarnerland+ eingesetzt wird.

Die Behörde durchschneidet ein rotes Band um die Notbrücke zu eröffnen.
(v.l.n.r.) Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer, Divisionär Willy Brülisauer, Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga, Departementssekretär Manfred Affolter weihen die MABEY-Notbrücke der Schweizer Armee über dem Sernf in Schwanden ein. Foto: Hans Speck

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Update 06.10.2023, 15.00 Uhr:

Aktuelles zum Ereignis «Wagenrunse»
Teilöffnung der Zonen «Blau 1», «Blau 2», «Gelb 1» und «Gelb 2»

Die aktuelle Einschätzung der Gefahrensituation lässt es zu, dass einzelne Gebiete innerhalb der Gefahrenbereiche nicht nur betreten, sondern auch wieder genutzt werden können. Die GFO Glarus Süd hat deshalb an ihrem Rapport beschlossen, eine Teilöffnung der Zonen «Blau 1», «Blau 2» und «Gelb 2 » ohne Einschränkungen per Samstag, 7. Oktober 2023 zu erlauben. Zudem wird die Zone «Gelb 1» ohne Einschränkungen per Samstag, 14. Oktober 2023 geöffnet.

Damit wird es den Bewohnenden sowie den Betrieben innerhalb der Zonen «Blau 1», «Blau 2» und «Gelb 2» per 7. Oktober 2023  sowie «Gelb 1» per 14. Oktober 2023 ermöglicht, Zugang zu deren Gebäuden und Infrastrukturen ohne Einschränkungen zu erlangen. Die Zone «Rot» bleibt nach aktuellem Gefahren-Stand weiterhin gesperrt. Zuwiderhandlungen gegen das Betretungsverbot werden strafrechtlich verfolgt.

Ausnahme bildet der Zutritt von Mitarbeitenden der Technischen Betriebe Glarus Süd (tbgs) und des Departementes Tiefbau und Werke, die am Rande der roten Zone Arbeiten vornehmen müssen, damit die Wasser-, Strom- und Gas-Leitungen zugunsten der Zone «Gelb 1» wieder verfügbar sind. Der Zutritt der vorher bestimmten sowie sorgfältig instruierten Arbeitenden unterliegt einer Sonderbewilligung und unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen.

Sämtliche Entscheide sind immer vorbehältlich der laufenden Einschätzungen der Geologen und Naturgefahrenkommission. Die GFO Glarus Süd prüft permanent die Zugangsmöglichkeiten aller Zonen. Sollte sich die Lage wieder verschlechtern, ist eine erneute Sperrung und Evakuierung der Zonen jederzeit wieder möglich. Die betroffenen Anwohnenden müssen Ihre Erreichbarkeit per Mobiltelefon sicherstellen.
 

Zonenplan (GFO Glarus Süd)
Zonenplan (GFO Glarus Süd)


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Update 05.10.2023, 15.45 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.

Notbrücke über den Sernf:
Ein wichtiger Meilenstein zur Ereignisbewältigung des Erdrutsches in Schwanden

Am 29. August 2023 zerstörte oder beschädigte die Erdrutschung im Gebiet Wagenrunse rund 40 Gebäude in Schwanden. Knapp 100 Personen mussten evakuiert werden. Derzeit erstellt die Schweizer Armee eine Notbrücke über den Sernf, die von der Kantonsstrasse Richtung Sernftal das Gebiet hintere Herren mit dem restlichen Gemeindegebiet verbindet. Die Gemeindevertreter und die Vertreter der Schweizer Armee betonten an der heutigen Medienkonferenz die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Glarus Süd, Kanton Glarus und Schweizer Armee. Für die Bewältigung der Folgen des Erdrutsches stellt der Bau der Notbrücke einen Meilenstein dar.


An der Medienkonferenz vom 5. Oktober 2023 in Schwanden nahm Divisionär Willy Brülisauer, Kommandant der Territorialdivision 4, zum Einsatz der Schweizer Armee bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches vom 29. August 2023 Stellung. Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons (Kata Hi Ber Bat), machte nähere Ausführungen zur Notbrücke vom Typ der Mabey-Johnson und den besonderen Herausforderungen beim Brückenbau. Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident Glarus Süd, und Hanspeter Speich, Stabschef der Gemeindführungsorganisation GFO Glarus Süd zogen eine Zwischenbilanz etwas mehr als einen Monat nach der Erdrutschung.

Intensive Kontakte zwischen Armee, Kanton Glarus und Glarus Süd
Divisionär Willy Brülisauer führte aus, dass die Schweizer Armee schon frühzeitig mit dem Kanton Glarus und der Gemeinde Glarus Süd geprüft habe, was die Schweizer Armee zur Bewältigung des Ereignisses beitragen könne. Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Varianten, habe sich der Bau der Notbrücke über den Sernf als wichtigste Unterstützungsleistung ergeben. Divisionär Willy Brülisauer zeigte sich von der Leistung der rund 15 Angehörigen der Armee (AdA) beeindruckt, die unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen den Bau der Notbrücke sehr schnell vorantreiben.

Bewährte Notbrücke
Bei der Notbrücke handelt es sich um eine Brücke vom Typ Mabey-Johnson. Gleichartige Brücken wurden bereits verschiedentlich eingesetzt, so etwa bei der Unwetterhilfe in Schangnau 2014 und im Nachgang zum Erdrutsch in Bondo (2017). Das Kata Hi Ber Bat ist die einzige Einheit der Schweizer Armee, die diesen Typ einer Notbrücke bauen kann. Die Notbrücke ist 36.6 Meter lang, 6 Meter breit und trägt bis zu 40 Tonnen. Oberst Sébastien Neuhaus erläuterte, dass die geringen Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung beim Einbau der Brücke darstellten. Dies erforderte unter anderem, dass kein Kran zum Einsatz kommen konnte. Stattdessen wurden Bagger eingesetzt. Auch konnte die Brücke nicht eingeschoben, sondern musste vom Gegenufer her gezogen werden.

Ein wichtiger Meilenstein
Stabschef Hanspeter Speich betonte, dass die Notbrücke einen Meilenstein bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches darstelle. Die Notbrücke verbindet das Gebiet hintere Herren wieder mit dem Rest der Gemeinde Schwanden. Das erleichtert vor allem die Arbeit der dort ansässigen Unternehmen, Personen und der Gemeinde Glarus Süd. Bis dato war dieses Gebiet nur noch über eine schmale Fussgängerbrücke zugänglich. Auch erlaubt die Notbrücke, schweres Gerät für Räumungsarbeiten in das Gebiet der Rutschung Wagenrunse zu führen, sobald an solche Arbeiten gedacht werden kann. Entsprechende Abklärungen laufen derzeit.

Hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten
Sowohl Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer wie auch GFO-Stabschef Hanspeter Speich betonten die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Privatunternehmen, dem Kanton, der Schweizer Armee und der Gemeinde Glarus Süd bei der Bewältigung des Schadenereignisses. Der Gemeindepräsident bedankte sich auch ausdrücklich bei den Landbesitzern für ihre grosse Kooperationsbereitschaft und für das Verständnis bei den mehrmonatigen Einschränkungen. Die Rutschung vom 29. August 2023 war die vierte nach drei kleineren Rutschungen am Karfreitag (7. April 2023), am 5. Mai und 21. August 2023. Bereits bei früheren Rutschungen wurde ein Teil der Bevölkerung evakuiert. Die Notfall- und Evakuationsplanungen, die erstellt wurden, haben wesentlich dazu beigetragen, dass nach der Rutschung vom 29. August 2023 keine Menschen verletzt oder gar getötet wurden. Seit dem 29. August 2023 hat die GFO rund 50 Rapporte durchgeführt und zahlreiche Massnahmen zur Bewältigung der Erdrutschung umgesetzt. Eine grosse Herausforderung stellt dar, dass beim Erdrutsch zwar rund 30’000 m3 Material den Berg hinunterkam, jedoch noch rund 60'000 m3 Material erwartet werden. Ob, wann und in welcher Form dieses Material kommen wird, kann nur schwer beurteilt werden. Derzeit wird geplant, die GFO durch ein längerfristig tätiges Projektteam abzulösen. Sobald sich die Situation verschärft, kommt jedoch wieder die GFO zum Einsatz.

Hilfe für die Direktbetroffenen im Fokus
Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer unterstrich, dass die Gedanken der Gemeindebehörden und der GFO bei der evakuierten Bevölkerung sei. Das Ziel der Behörden von Glarus Süd und der GFO sei es immer gewesen, den Betroffenen möglichst gut zu helfen. So sei es in der Anfangsphase der Ereignisbewältigung gelungen, dass niemand draussen oder in einer Zivilschutzanlage habe übernachten müssen. Hans Rudolf Forrer dankte in diesem Zusammenhang den verschiedenen Hoteliers, die spontan Zimmer zu Verfügung gestellt haben.

Fast unerträgliche Belastungen
Doch vor allem für diejenigen Personen in der Zone Rot, das heisst im Zentrum des Schadenereignisses, sei die psychische Belastung enorm. Die Ungewissheit, ob man je wieder in die Häuser zurückkönne, sei für manche fast unerträglich. Für die evakuierte Bevölkerung aus den an die Zone Rot angrenzenden Zonen Grün konnten seit anfangs September Zeitfenster für Teilzutritte geschaffen werden, die laufend erweitert werden konnten. Zunächst konnten Haustiere geborgen und einige persönliche Effekten mitgenommen werden. Inzwischen wurde es möglich, sogar Möbel aus den Zonen Grün zu holen. Auch das Arbeiten in der sogenannten Zone Blau, das heisst im ehemaligen Elektrolux-Gebäude, konnte unter strengen Auflagen wieder gestattet werden.

Grosse Solidarität
Hans Rudolf Forrer lobte die Solidarität der Bevölkerung und vieler Unternehmen im Kanton Glarus und weit darüber hinaus. Auf dem für Direkthilfe für die Opfer des Erdrutsches eingerichteten Spendenkonto sind bereits über CHF 300 000 eingegangen. Das Geld wird durch eine eigens gebildete Spendenkommission unter dem Präsidium von alt Ständeratspräsident Fritz Schiesser verwaltet und gesprochen. Über 70 Freiwillige haben sich für unentgeltliche Unterstützungsleistungen gemeldet. Ein Hotel hat den Evakuierten Gratisübernachtungen zu bestimmten Zeiten angeboten. Verschiedene Unternehmen haben der betroffenen Bevölkerung mit grosszügigen Geschenken geholfen.

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Update 04.10.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation der Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

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Update 03.10.2023, 16.30 Uhr:

Strassensperrung der Sernftalstrasse ausgangs Schwanden wird nicht durchgeführt.
Die Strassensperrung ausgangs Schwanden Richtung Sernftal muss in den Nächten vom 4. – 7. Oktober 2023 nicht durchgeführt werden. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den privaten Baufirmen, der Armee, dem Kanton und der Gemeinde Glarus Süd kann auf die Sperrung der Sernftalstrasse verzichtet werden.
 

Die Strassensperre war geplant, damit die Notbrücke über die Sernf durch die Angehörigen der Armee speditiv hätte erstellt werden können. Dies ist nun sogar ohne Strassensperrung gewährleistet. Dank den Vorarbeiten, die von zwei privaten Baufirmen in Zusammenarbeit mit den beteiligten Ingenieuren in Rekordzeit ausgeführt wurden, konnte das Fundament der zu erstellenden Notbrücke viel früher als geplant voll belastet werden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass die Verantwortlichen der Schweizer Armee eine Einbaumethode wählen konnten, die ebenfalls zu massiven Zeiteinsparungen führte und im Vergleich zur ursprünglich geplanten Einbaumethode auch wesentlich weniger Platz benötigte. Die Brücke ist nun einige Tage früher am anderen Ufer angekommen und wird in den nächsten Tagen fertiggestellt. Und das, ohne den Verkehr auf der Kantonsstrasse zu behindern.

Die Gemeinde Glarus Süd bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten, die mit grossem Einsatz die Einschränkungen für das Sernftal verhindert haben.

Notbrücke über den Sernf (Foto: GFO Glarus Süd) 

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Update 03.10.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation der Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

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Update 29.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Einschätzung der Gefahrensituation im Gebiet des Erdrutsches Wagenrunse ist unverändert. Die zeitlich begrenzten Teilzugänge können daher bis auf Weiteres gewährt werden. Vorbehalten bleibt die Einschätzung jeweils am Vormittag des aktuellen Tages.

Aktualisierung: Nächtliche Totalsperre der Kantonsstrasse Schwanden – Sernftal
Wie bereits orientiert, baut die Schweizer Armee bis am Samstag, 7. Oktober 2023 (ev. Verlängerung bis Sonntag, 8. Oktober 2023) eine Notbrücke über den Sernf. Vom Mittwoch, 4. Oktober 2023, bis Samstag, 7. Oktober 2023 (evtl. 8. Oktober) bleibt die Kantonsstrasse von 19.00 Uhr bis 24.00 Uhr ab dem Bereich Au, ausgangs Schwanden in Richtung Engi für jeglichen Verkehr ohne Umfahrungsmöglichkeit gesperrt.

Es gibt zwei Ausnahmen:

  1. Selbstverständlich haben die Blaulichtorganisationen (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste) jederzeit Zufahrt ins Sernftal. Dies wurde in Absprache zwischen der Gemeinde Glarus Süd, dem Kanton Glarus und der Schweizer Armee bereits in der Planungsphase sichergestellt.
  2. Ebenfalls können die Busse der Autobetrieb Sernftal AG gemäss ordentlichem Fahrplan die Strasse befahren. Die Busse werden im Baustellenbereich speziell durchgeleitet.

Für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilenehmer (Auto, Motorrad, Mofa und Fahrrad) bleibt der Zugang zum Sernftal im erwähnten Zeitraum ohne Umfahrungsmöglichkeit gesperrt. Auch allfällige alternative Strassen und Wege sind in den Nächten vom 4. bis 7. Oktober (evtl. 8. Oktober) nicht befahrbar.

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Update 27.09.2023, 12.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Seit den Niederschlägen fliessen in der Wagenrunse etwas mehr Wasser und Schlamm. Kleinere Abbrüche sind an der Tagesordnung. Dennoch liessen die Beobachtungen und Messwerte ab Montagmorgen die temporären Zutritte zu den Liegenschaften in der blauen und grünen Zone wie geplant zu. Zusätzlich plant die GFO den Bewohnerinnen und Bewohner der Zone Grün 1 am Donnerstag, 28. September, und Samstag, 30. September 2023, Zutritte mit einem Fahrzeug zu ermöglichen um auch grössere Gegenstände / Waren abtransportieren zu können.

Nächtliche Totalsperre der Kantonsstrasse Schwanden - Sernftal
Die Gemeindeführungsorganisation (GFO) beantragte bei der Schweizer Armee den Bau einer Notbrücke über den Sernf. Die Brücke soll die vom Erdrutsch abgeschnittenen Wohn- und Gewerbebauten wieder erschliessen. Die dafür benötigten Betonsockel erstellt die Gemeinde Glarus Süd in diesen Tagen. Die eigentlichen Installationsarbeiten der Schweizer Armee erfolgen in den Nächten vom Mittwoch, 4. Oktober, bis Samstag, 7. Oktober 2023, - bei Verzögerungen könnte die Sperrung allenfalls noch bis Sonntag, 8. Oktober 2023, verlängert werden. Während dieser Tage jeweils von 19:00 bis 24:00 Uhr ist die Kantonsstrasse ab dem Bereich Au, ausgangs Schwanden in Richtung Engi, Matt und Elm für jeglichen Verkehr und ohne Umfahrungsmöglichkeit gesperrt. Die GFO dankt den Sernftaler Tourismus- und Gewerbebetrieben sowie der Bevölkerung für die Kenntnisnahme und das Verständnis.

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Update 23. -26.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation der Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

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Update 22.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Ereignisse im Gebiet der Rutschung Wagenrunse haben sich als Folge der regnerischen Witterung etwas intensiviert. So sind laufend kleinere Abbrüche zu verzeichnen. Wegen der erhöhten Risikosituation können am Samstag, 23. September 2023, und am Sonntag, 24. September 2023, keine Teilzugänge zu den Gefahrenbereichen Grün und Blau gewährt werden. Die Gemeindeführungsorganisation prüft, wann Ersatztermine für die Zufahrt mit Autos angeboten werden können.

Grosse Solidarität mit der evakuierten Bevölkerung
Die Solidarität mit der evakuierten Bevölkerung ist erheblich und erfreulich. Es haben sich bereits über 70 Freiwillige gemeldet, die in den Bereichen Sicherheit, Büro, Handwerk, Feuerwehr und Gesundheitsbereich ehrenamtliche Aufgaben übernehmen. Ein Teil der Freiwilligen konnte bereits eingesetzt werden. Viele andere freiwillige Helferinnen und Helfer müssen sich aber noch in Geduld üben. Ob und wann ihre Dienste genutzt werden, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Der Gemeindeführungsstab GFO dankt allen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihre Bereitschaft, einen Beitrag zur Linderung der Not der evakuierten Bevölkerung zu leisten.

Soli Shop mit zahlreichen Kleidern
Die grosse Solidarität zeigt sich auch im Soli Shop in Schwanden und Glarus. Der Kleiderladen verfügt über eine grosse Anzahl von Winterkleidung für Damen und Herren sowie über zahlreiche Schuhe. Evakuierte können Kleider und Schuhe kostenlos beziehen unter Angabe der Namen für eine spätere Abrechnung mit dem Sozialdienst Glarus Süd.
Der Lagerbestand ist so gross, dass der Laden derzeit keine weiteren Kleider entgegennehmen kann. Wer Kleider spenden will, soll sich also vorgängig unbedingt mit dem
Soli Shop in Verbindung setzen (www.solishop.ch).

Gemeinde Glarus Süd und Technische Betriebe Glarus Süd tbgs erlassen Gebühren und Kosten 
Die Gemeinde Glarus Süd und die Technischen Betriebe Glarus Süd tbgs haben entschieden, der evakuierten Bevölkerung die Gebühren für Wasser, Siedlungsentwässerung und Abfallgebühren sowie die Kosten für den Strom vom 30. August 2023 bis zum Ende der Evakuierungsmassnahmen oder bis 31.12. 2023 zu erlassen. Die Kosten bis zum 29. August 2023 werden wie gewohnt in Rechnung gestellt. Sollte die Situation über Ende November hinaus schwierig bleiben, werden Glarus Süd und die tbgs eine Verlängerung der Massnahmen prüfen.

Frottee-Tücher für die evakuierte Bevölkerung
Die Weseta Textil AG, Engi, spendet der evakuierten Bevölkerung ein Set Frottee-Tücher. Die Sets können am Donnerstag, 28. September 2023, von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr auf der Einwohnerkontrolle der Gemeinde Glarus Süd, Mühleareal 17, 8762 Schwanden, bezogen werden.

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Update 21.09.2023, 12.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

Aktuelles zum Ereignis «Wagenrunse»
Grosse Solidarität aus Schwanden für Schwanden

Mit überwältigter Freude nahm am gestrigen Mittwochmittag Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer in Form eines symbolischen Checks die Erlöse aus der Spendenaktion des Kindergartens und der Primarschule Schwanden entgegen. Insgesamt kamen bei der Aktion CHF 12'000 zusammen, die von Gemeindepräsident Forrer umgehend auf das Spendenkonto zugunsten der Unterstützung für die Betroffenen beim Ereignis «Wagenrunse» eingezahlt wurden.

Die Kinder haben vom  11. bis 15. September 2023 selbstständig eine Spendenaktion für den Erdrutsch der «Wagenrunse» durchgeführt. Dabei haben sie auf dem Platz zwischen der Drogerie und der Coop-Filiale in Schwanden selbst hergestellte und gebackene Produkte angeboten und verkauft. Während der Aktionsdauer wechselten sich die Schulkinder ab und auch die Produkte wurden laufend erneuert. Manche Familien unterstützten die Kinder  bei der Herstellung der Backwaren.

Not macht erfinderisch
Die Schüler:innen der 4. Klasse der Primarschule Schwanden hatten während der Aktion beispielsweise Strassenbezeichnungen in Schwanden fotografiert und auf Postkarten gedruckt am Marktstand angeboten. Der Druck wurde durch FlyerFox gesponsert. 
Eine Besonderheit des Marktstandes war, dass die Laufkundschaft den Verkaufspreis der Produkte selbst bestimmen durfte. Sie konnten dadurch ebenfalls einen wesentlichen Beitrag für die Unterstützung von Betroffenen beim Erdrutsch leisten. Den Erlös von gesamthaft CHF 11'743 rundeten die Lehrpersonen mit eigenen Spenden schliesslich zum Totalbetrag von CHF 12'000 auf.

Anträge von Betroffenen ab sofort möglich
Die Spendenkommission hat ihre Arbeit zwischenzeitlich aufgenommen und bedankt sich für die grosse Solidarität. Das Antragsformular für Betroffene steht seit Donnerstagmorgen zur Verfügung und kann an folgenden Orten bezogen werden: bei den Sozialen Diensten Glarus Süd, beim Einwohneramt der Gemeinde Glarus Süd sowie auf der Internetseite glarus-sued.ch/erdrutsch unter «Aktuelles». Eingegangene Gesuche werden erstmals an der Sitzung von Ende September behandelt. Die Spendenkommission spürt nach wie vor die grosse Solidarität aus der Bevölkerung und darf weiterhin kleinere sowie grössere Beträge auf dem Spendenkonto verzeichnen. Es ist zu hoffen, dass genügend Mittel zur Verfügung stehen werden, um den Bedürftigen eine echte Unterstützung leisten zu können.

Alle Kindergarten- und Schulkinder sowie ihre Lehrpersonen winken in die Kamera und präsentieren ihren symbolischen Check.
Kinder und Lehrpersonen aus dem Kindergarten und der Primarschule Schwanden übergeben Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer (rechts) den symbolischen Spenden-Check. (Foto: GFO Glarus Süd)

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Update 17. - 20.09.2023, 09.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

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Update 16.09.2023, 13.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

Informationsanlass vom 15.09.2023
GFO Glarus Süd prüft etappenweise Rückkehr

Die Gemeindeführungsorganisation GFO Glarus Süd prüft in den nächsten Wochen, ob eine etappenweise Rückkehr in die eher peripher gelegenen Gefahrenbereiche des Erdrutsches von Schwanden denkbar sind. Noch längere Zeit können keine Aussagen zu den Liegenschaften gemacht werden, die im Zentrum der Rutschung Wagenrunse liegen.

Der Gemeindeführungsstab Glarus Süd lud die von der Rutschung Wagenrunse direkt betroffene Bevölkerung und Unternehmer:innen am 15. September 2023 zu einem Informationsabend ins Gemeindezentrum Schwanden ein. Es war bereits der dritte Informationsanlass seit dem Schadensereignis. Rund 100 evakuierte Personen und von der Rutschung betroffene Unternehmer:innen wurden durch Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer begrüsst. Er versicherte, dass die Behörden und die GFO alles unternehmen, um die schwierige Situation der Betroffenen weiterhin etwas zu erleichtern.

Komplexe Arbeit der Fachspezialisten Glarus Süd
Ruedi Stüssi von der Naturgefahrenkommission Glarus Süd erläuterte am Informationsabend, wie komplex die Arbeit ist. In 18 Teilprojekten, die in gegenseitiger Abhängigkeit zueinanderstehen, analysieren Fachleute die aktuelle Situation und erarbeiten Zukunftsszenarien. Die Teilprojekte reichen vom Bereich Geologie, über die tägliche Beurteilung der Situation bis hin zur Prüfung baulicher Massnahmen und der Planung der künftigen Sortierung und Entsorgung des mit der Rutschung zu Tal beförderten Materials.

Rückkehr in Teilgebiete der Rutschung zu einem späteren Zeitpunkt denkbar
Die Erkenntnisse aus verschiedenen dieser Teilprojekte sind entscheidend, ob zu einem späteren Zeitpunkt an eine Rückkehr in Teile der von der Rutschung betroffenen Gefahrenbereiche gedacht werden kann. Die Naturgefahrenkommission hat das Gebiet der Rutschung in verschiedene Gefahrenbereiche eingeteilt. Dasjenige im Zentrum der Rutschung wird als Gefahrenbereich Rot, die daran angrenzenden Gebiete werden als Grün bezeichnet. Als Gefahrenbereich Blau wird das ehemalige Elektrolux-Gebäude bezeichnet, das heute von zahlreichen KMU genutzt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt gilt eine etappenweise Rückkehr in die Bereiche Grün und Blau als denkbar. Wie diese Rückkehr tatsächlich gestaltet werden kann, ob etwa eine Rückkehr ganz oder nur während des Tages möglich sein wird, lässt sich jedoch noch nicht sagen. Und vor allem: In allen Gefahrenbereichen muss jederzeit wieder mit Evakuationen gerechnet werden. Zur Zukunft derjenigen Menschen, die im Gefahrenbreich Rot wohnten, konnte Ruedi Stüssi noch keine Aussage machen.

Übersichtsplan der Sperrzonen im betroffenen Dorfteil Schwanden
Die Fachleute prüfen laufend, ob die mit ovalen Kreisen markierten Gebiete wieder länger zugänglich oder bewohnbar gemacht werden könnten.

Rutschungsgebiet neu durch Videos überwacht
Die aktuelle Situation im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist weiterhin unverändert. Hanspeter Speich, Stabschef der GFO Glarus Süd, konnte deshalb in Aussicht stellen, dass die zeitlich begrenzten Teilzugänge sowie das kontrollierte Arbeiten im ehemaligen Elektrolux-Gebäude bis auf weiteres fortgeführt werden können. Das Gelände wird seit Donnerstag, 14. September 2023, mit Videokameras überwacht. Die Zugangskontrolle während der Zeitfenster wird zudem neu durch eine private Sicherheitsfirma wahrgenommen. Der Zivilschutz konnte deshalb abgezogen werden.

Neues App erleichtert die Information für Betroffene
Am Abend präsentierte Mauro Calcanile, selbst betroffener Unternehmer, die neue HelpApp «Wagenrunse». Mit dieser App kommen Betroffene künftig viel leichter zu aktuellen Informationen und zu Hintergrundwissen rund um die Rutschung Wagenrunse. Die innovative App stiess bei den Anwesenden auf grosses Interesse. Die meisten scannten bereits den QR-Code der Testversion ein. In wenigen Tagen wird die App in den Appstores offiziell erhältlich sein.

Fast hundert Betroffene nehmen am Informationsanlass im Gemeindezentrum Schwanden teil.
Mauro Calcanile, selbst betroffener Unternehmer, präsentiert die von ihm entwickelte neue HelpApp «Wagenrunse». Die Teilnehmenden testen die Vorversion vor Ort aus. (Foto: GFO Glarus Süd)

Sozialberatung nur noch mit Terminvereinbarung
Die Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches steht den betroffenen in schwierigen Situationen zu Verfügung. Sie vermittelt Wohnungen und hilft bei finanziellen Notlagen. Die Sozialberatung wurde in der Vergangenheit intensiv genutzt. In den letzten Tagen sind die Anfragen deutlich zurückgegangen. Deshalb informierte Gemeinderat Stephan Muggli über eine wichtige Anpassung: Die Sozialberatung bietet ab Montag, 18. September 2023 ihre Dienste nur noch auf telefonische Terminvereinbarung an. Allerdings versichern die Mitarbeitenden der Sozialberatung, dass Termine auch bei Voranmeldung kurzfristig wahrgenommen werden können.

Versicherungen vor anspruchsvollen Situationen
Hansueli Leisinger, CEO der GlarnerSach, zeigte auf, was die Betroffenen in Bezug auf die Gebäudeversicherung und in Bezug auf ihre Hausratversicherungen unternehmen müssen, falls sie dies nicht schon getan haben. Die verschiedenen Versicherungen haben je einen Ansprechpartner oder eine Ansprechtpartnerin definiert, der sich speziell mit den Schäden aus der Folge der Rutschung befasst. Die Betroffenen sollten unbedingt möglichst bald mit dieser Person in Kontakt treten. Auf der Seite www.glarnersach.ch sind zudem Antworten auf zahlreiche Versicherungsfragen aufgeschaltet. In Bezug auf die Ermittlung der Schäden an den einzelnen Liegenschaften stecken die Versicherungen und namentlich die Gebäudeversicherung GlarnerSach derzeit in einer sehr herausfordernden Situation. Solange keine verbindliche Gefahrenkarte besteht, können entsprechende Ermittlungen nicht getätigt werden. Hansueli Leisinger appellierte deshalb an den Kanton Glarus, diese Gefahrenkarte möglichst zeitnah zu erstellen.

Spendenkommission gebildet
Die Solidarität der Bevölkerung mit den Opfern der Rutschung Wagenrunse ist erheblich. Bereits kamen über CHF 85'000 zusammen. Wer spenden will, kann dies per TWINT oder Einzahlung (Kontodaten auf www.glarus-sued.ch) tun. Damit die Spenden einwandfrei verteilt und nach klaren Kriterien eingesetzt werden können, hat die Gemeinde Glarus Süd eine Spendenkommission gebildet, wie Gemeinderat Stefan Maduz ausführte. Diese wird präsidiert von alt Ständeratspräsident Fritz Schiesser. Die Spendenkommission nimmt in diesen Tagen ihre Arbeit auf.

Viele Fragen – grosse Ungewissheit
Im Anschluss an den Informationsblock stellten die Anwesenden ihre Fragen. Dabei wurde deutlich, wie gross die Ungewissheit für viele der Betroffenen ist und wie schwer dieser Schicksalsschlag auf ihnen lastet. Vor allem schwierig ist es für die Leute, deren Wohnung oder Liegenschaft im zentralen Gefahrenbereich Rot liegt. Sie wissen nicht, ob irgendwann mindestens ein Teilzugang zu ihren Häusern möglich sein wird. Diesbezüglich konnte die GFO leider keine Aussage machen, da die Situation derzeit noch viel zu gefährlich ist.

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Update 15.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation Rutschung im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

Überwachung des Gebietes Rutschung Wagenrunse
In den ersten Tagen wurde das Gebietes Rutschung Wagenrunse durch Angehörige der Feuerwehr überwacht. Diese wurden später durch Angehörige des Zivilschutzes abgelöst. Seit gestern wird das Gebiet mit Videokameras überwacht. Der Zivilschutz konnte deshalb abgezogen werden. Die Videoüberwachung erfolgt rund um die Uhr. Evakuierte Personen, die zu den definierten Zeitfenstern ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen können, werden nicht gefilmt. Die Kontrolle, dass nur diejenigen Personen zu den definierten Zeitfenstern Zugang zu ihren Wohnungen und Häusern erhalten, die dazu befugt sind, wird neu durch die Securitas wahrgenommen.

Angepasste Zeiten der GFO-Hotline
Die Anfragen an die GFO Hotline 058 611 99 54 sind stark zurückgegangen. Die GFO hat deshalb entschieden, dass diese Hotline vorläufig nur noch von Montag bis Freitag, 08.00 – 17.00 Uhr, bedient wird. An Wochenenden wird sie nicht mehr bedient. Sollte sich die Situation ändern, können die bedienten Zeiten wieder erweitert werden.

Merkblatt Hochwasser verteilt
>Die gegenwärtig instabile Lage und Schlammausdehnung aus der Wagenrunse kann unter Umständen zu einer Überschwemmung des Sernf führen. Diese Ausgangslage hat die GFO veranlasst, heute an die möglicherweise betroffenen Haushalte vorsorglich ein Merkblatt mit empfohlenen Handlungsmassnahmen zu verteilen. Die Verteilung heisst nicht, dass sich die Gefahrenlage verschärft hätte. Es geht lediglich um vorsorgliche Informationen.

Freiwilligen-Einsätze
Das Ereignis Wagenrunse beschäftigt die Einsatzkräfte, die Gemeinde und den Kanton seit mehreren Wochen und wird dies voraussichtlich noch einige Monate tun. Für die vielfältigen Arbeiten, die angefallen sind oder noch anfallen werden, kann die Gemeinde immer wieder eine helfende Hand gebrauchen. Wer Interesse hat, bei der Ereignisbewältigung mitzuhelfen, meldet sich bitte unter folgender E-Mail-Adresse : gesellschaftundsicherheit@glarus-sued.ch. Es werden folgende Angaben benötigt: Name / Vorname / Adresse / Telefonnummer/ E-Mail Adresse sowie die entsprechenden Fähigkeiten aus folgender Auswahl: Büroarbeiten, Handwerkliche Arbeiten, Sicherheit, Feuerwehr, Gesundheitsbereich. Es ist noch nicht klar, ob und wie viele Freiwillige zum Einsatz kommen werden, aber wir möchten jetzt schon so viele Personen wie möglich erfassen, um für die nächsten Wochen gerüstet zu sein.

Informations- und Diskussionsanlass 15.9.2023
Der Informations- und Diskussionsanlass für die betroffene Bevölkerung findet wie bereits mitgeteilt wie folgt statt:

Heute, Freitag, 15.9.2023, 19.30 bis ca. 21.30 Uhr
Ort: Gemeindezentrum Schwanden.

Im Informationsteil zu Beginn der Veranstaltung sind Medienschaffende zugelassen. Es dürfen jedoch keine Frontalaufnahmen der betroffenen Personen gemacht werden. Beim Frageteil bittet die GFO die Medienschaffenden, den Saal zu verlassen. Erfahrungsgemäss getrauen sich zahlreiche Betroffene nicht, ihre Fragen offen zu stellen, wenn Medienschaffende anwesend sind.

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Update 14.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Lage im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.

Teilzugänge für die Bevölkerung und Gewerbetreibende
Seit Montag, 11. September 2023, können die Unternehmen in der Zone Blau zwischen 08.30 und 17.00 Uhr wieder arbeiten. Vorbehältlich der täglichen Freigabe durch die GFO soll dieser Teilzugang noch bis Sonntag, 17. September 2023, andauern. Personen aus der Sperrzone Grün 1 erhielten für heute gestaffelte zweistündige Zeitfenster, um weitere tragbare Gegenstände aus ihren Häusern zu bergen. Die Zutritte sind überwacht und nur für registrierte Bewohner der Zone Grün 1 mit höchstens einer Begleitperson. Autos oder Lastwagen dürfen nicht in die Zonen mitgenommen werden.

Solidaritätskampage von Primarschule Schwanden und Coop Schweiz
Die Unterstützung und Hilfe aus der Bevölkerung sowie von verschiedenen Organisationen ist beeindruckend. Die Primarschule Schwanden hat eine Solidaritätsaktion namens «Schwanden für Schwanden» gestartet. Sie bietet eigene Produkte auf dem Parkplatz vor der Drogerie und dem Coop in Schwanden zum Verkauf an. Der Erlös fliesst in das Spendenkonto für die Opfer des Erdrutsches in der Wagenrunse. Coop Schweiz leistet ebenfalls unkomplizierte Unterstützung, indem sie jedem evakuierten Haushalt einen Einkaufsgutschein im Wert von 500 Franken zur Verfügung stellt. «Die Gemeinde ist dankbar für die landesweite Solidarität», sagt Gemeindepräsident Hansruedi Forrer und fügt hinzu, «direkte und unkomplizierte Hilfsaktionen werden von den Betroffenen sehr geschätzt.»

Informationsanlass vom 15. September 2023 (halb öffentlich)
Am morgigen Freitag, den 15. September 2023, sind Bewohner der roten, grünen und blauen Sperrzonen zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen. Aufgrund zahlreicher Anfragen haben die Organisatoren beschlossen, Vertretern der Medien den Zugang zum ersten Teil der Informationsveranstaltung zu ermöglichen. Der darauffolgende Frage- und Diskussionsteil wird jedoch nicht öffentlich sein. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Teilnehmer in diesem Rahmen offener Fragen stellen und Diskussionen freier führen können.

Übersicht Sperrgebiet Ereignisbewältigung Wagenrunse

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Update 13.09.2023, 14.00 Uhr:

Die Situation im Gebiet der Wagenrunse ist unverändert, weshalb die Gemeinde heute auf ein Presse-Update verzichtet.

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Update 12.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Lage im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.

Technische Betriebe Glarus Süd und Glarus Süd Care engagieren sich
Die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten der Gemeinde Glarus Süd sind beim Ereignis «Erdrutsch Wagenrunse» ganz unterschiedlich involviert: Die Technischen Betriebe Glarus Süd sind Teil der Gemeindeführungsorganisation (GFO). Sie stellen rund um die Uhr die Energie- und Kommunikationsversorgung in Glarus Süd sicher.

Glarus Süd Care ist zwar nicht im GFO-Organigramm aufgeführt. Doch beim jetzigen Ereignis versorgen sie die Einsatzkräfte mit abwechslungsreichem Essen aus ihrer Küche. Dieser Dienst sorgt für zufriedene Mägen und gute Moral im Einsatzzentrum.

Weiter bot Glarus Süd Care den Evakuierten erfolgreich Wohnungen im Alters- und Pflegeheim an. Dieses Angebot ist inzwischen ausgebucht. Am 4. Oktober lädt Glarus Süd Care ausserdem die betroffene Bevölkerung zu einem gemütlichen Apéro und Nachtessen ein. Der Gemeinderat Glarus Süd dankt beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten für ihr grosses Engagement.

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Update 11.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Lage im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.

Ab morgen neuer Ausweis für Betroffene
Ab morgen Dienstagnachmittag, 12. September 2023, können die von der Gemeinde registrierten Personen der Zone Rot (totale Sperrzone) und Grün 1 (jene, die heute einen Teilzutritt zu ihren Häusern hatten) am Schalter des Einwohneramts Glarus Süd einen Betroffenenausweis beziehen. Dieser Ausweis ist hilfreich im Umgang mit Behörden, Versicherungen, TV-Anbietern etc. Der von der Gemeinde erstellte Ausweis ist nur im Original bis zum Ende der Evakuierung gültig. Er darf weder kopiert noch an andere Personen verteilt werden. 

Offene Ohren und ein grosses Sensorium für die Anliegen der Wirtschaft
Von der Rutschung Wagenrunse sind auch verschiedene Unternehmen und Arbeitnehmende direkt und indirekt betroffen. Dem Gemeindeführungsstab ist das sehr bewusst. Er hat sich deshalb ab dem 1. September 2023 durch eine Kontaktperson direkt für die Anliegen der Wirtschaft verstärkt.

Die Firmengebäude von zwei Unternehmen sind durch die bisherigen Rutschungen verschüttet worden. Zwei weitere Unternehmen sind insofern direkt betroffen, als dass sie Eigentümer und Vermieter von Gewerberäumen in zwei grossen Liegenschaften sind. Der Zugang zu diesen Liegenschaften ist aktuell stark eingeschränkt. In diesen beiden Gewerbe-Liegenschaften wiederum sind über 30 kleinere und mittlere Unternehmen eingemietet, die ihrer normalen Tätigkeit an diesem Standort seit dem 29. August nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können. Für sie wurden letzte Woche Zeitfenster geschaffen, während denen die Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsinstrumente und Unterlagen bergen konnten, die sie für ihre Arbeit zwingend benötigen.

Am Montag, 11. September 2023, können Gewerbetreibende und Mitarbeitende der Liegenschaft Sernftalstrasse 33 wieder während langen Zeitfenstern ihrer Arbeit nachgehen. Dazu hat die GFO ein Konzept zum kontrollierten und überwachten Arbeiten erstellt. Damit ist unter anderem die Alarmierung im Ereignisfall sichergestellt. Auch für weitere Gewerbe-Liegenschaften wird geprüft, wie und wann solche Zeitfenster geöffnet werden können resp. ein kontrolliertes und überwachtes Arbeiten ermöglicht werden kann.

Ein Teil der Unternehmen hat sich provisorisch alternativ eingerichtet. So ist beispielsweise die Post CH AG, die im Schadensgebiet die Postverteilung vorbereitet hat, wieder an den Standort der Poststelle Schwanden gezogen. Etwa zehn Unternehmen sind indirekt betroffen. Ihre Liegenschaften liegen angrenzend an das Schadensgebiet. Treffen Szenarien mit grossen Rutschungen ein, könnten sie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Unternehmer haben bereits eigene Vorkehrungen getroffen, um mögliche Auswirkungen zu mildern.

Es ist den Gemeindeverantwortlichen zudem sehr bewusst, dass ein grosser Teil von Arbeitgebenden insofern indirekt betroffen ist, als dass ein Teil ihrer Mitarbeitenden als Angehörige der Feuerwehr oder Zivilschutz unvermittelt für längere Zeit im Betrieb fehlten oder weiterhin fehlen. Diese Arbeitgebenden mussten ebenfalls sehr ungewohnte Situationen bewältigen.

Die Gemeinde Glarus Süd versucht die betroffenen Unternehmern und Mitarbeitern so gut es geht zu unterstützen. Sie begleitet die zwei hauptbetroffenen Firmen, deren Hauptsitze durch das Rutschereignis untergegangen sind. Sie hilft beim Aufbau eines Provisoriums und bei der Suche nach einer definitiven Ersatzlösung. Das Ziel der GFO ist es zudem, möglichst viel Stabilität in dieser instabilen Lage zu gewähren. Mit den Unterstützungsmassnahmen soll ein Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze und des Steuersubstrats geleistet werden. Dazu dienen die Teilzugänge, die zu bestimmten Zeitfenstern geschaffen werden und das Konzept «kontrolliertes Arbeiten» am Standort Sernftalstrasse 33 (ehemaliges Therma-Gebäude), das am 11. September 2023 zum ersten Mal angewendet worden ist. Unternehmen ausserhalb der Kernzonen werden in der Planung, was bei einem allfälligen Ereignis vorzukehren ist, beraten.

Der Gemeinderat und der Gemeindeführungsstab danken allen direkt und indirekt betroffenen Unternehmern und Arbeitgebern für die gute Zusammenarbeit, das enorme Engagement und das grosse Verständnis, das sie in dieser schwierigen Situation aufbringen.

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Update 10.09.2023, 11.00 Uhr: 

Aktuelle Situation
Die Lage im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist unverändert.

Teilzugänge für die Bevölkerung und Gewerbetreibende
Morgen werden sowohl für die Bevölkerung wie für die Gewerbetreibenden grosse Zeitfenster für Teilzugänge zu den Wohnliegenschaften resp. zur Gewerbeliegenschaft Sernftalstrasse 33 geschaffen. Die von der Rutschung betroffene Wohnbevökerung in den eher peripheren Zonen grün können ihre Wohnung oder ihr Haus ab 09.30 Uhr betreten. Sie wurden durch die GFO darüber und über die geltenden Rahmenbedingungen persönlich orientiert. Gewerbetreibende und Arbeitnehmende in der Zone blau (Sernftalstrasse 33) können von 09.30 bis 16.30 Uhr ihrer Arbeit nachgehen. Sie werden heute über dieses Zeitfenster und die entsprechenden Rahmenbedingungen orientiert. Parkieren im Gebiet der Sernftalstrasse 33 ist untersagt. Beide Teilzugänge – diejenige für die Wohnbevölkerung wie auch für die Gewerbetreibenden und Arbeitnehmenden – werden unter dem Vorbehalt gewährt, dass keine relevanten Änderungen bezüglich der Situation im Gebiet der Rutschung Wagenrunse eintreten. Sollte dies der Fall sein, wird die Situation durch die Naturgefahrenkommission der Gemeinde Glarus Süd neu beurteilt.

Informations- und Diskussionsanlass am Freitag, 15. September 2023
Gerne möchten wir Sie bitten, sich den Abend des 15. September 2023 zu reservieren. Am kommenden Freitag laden wir Sie zu einem weiteren Informations- und Austauschanlass ins Gemeindezentrum Schwanden ein. Beginn 19.30 Uhr. Im Zentrum des Abends stehen diesmal der mittel- und langfristige Horizont, auf den Sie sich einstellen müssten und - sofern hierzu Aussagen gemacht werden können - Ihre Handlungsmöglichkeiten. Wir freuen uns auf den Abend und auf das Gespräch mit Ihnen.

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Update 09.09.2023, 13.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die aktuelle Situation im Gebiet Wagenrunse ist unverändert. Zur Zeit wird täglich geprüft, ob während klar definierten Zeitfenstern weitere Teilzugänge ermöglicht werden können. Bleibt die Lage bis am Montag unverändert, können Betroffene, deren Wohnungen und Häuser in den sogenannt grünen Zonen, also in den eher peripheren Zonen liegen, wiederum während eines Zeitfensters ihre Wohnungen betreten und persönliche Effekten bergen. Die betroffenen Personen werden heute Samstag, 9. September 2023, über das entsprechende Zeitfenster und die Rahmenbedingungen informiert. Zur Zeit wird ebenfalls geprüft, ob Unternehmerinnen und Unternehmern in den Zonen grün und blau – das sind ebenfalls die eher peripheren Zonen - zeitnah ein weiterer Teilzugang zu ihren Büros, Industrie- und Gewerberäumen ermöglicht werden kann. Teilzugänge in die zentrale Zone rot sind sowohl zu den Wohnungen wie auch zu den Gewerberäumen bis auf weiteres weiterhin unmöglich.

Versicherungen
Die Versicherungen haben allesamt eine Ansprechperson für die Opfer des Erdrutsches im Gebiet Wagenrunse bestimmt. Die Ansprechperson für Ihre Versicherung finden Sie hier: https://www.glarus-sued.ch/erdrutsch. Bitte setzen Sie sich für alle Versicherungsfragen direkt mit ihrer Ansprechperson in Verbindung. Ein Delegierter dieser Versicherungen hat letzte Woche das Schadensgebiet in Begleitung von Mitgliedern der GFO besichtigt. Er hat signalisiert, dass die Versicherungen grosses Verständnis für die Opfer des Erdrutsches haben und für alle Seiten gute Lösungen entwickeln wollen.

Die Glarner Sach hat zudem auf ihrer Seite Antworten auf häufig gestellte Versicherungsfragen publiziert. Diese FAQ sind auch für betroffene Personen interessant, die nicht bei der GlarnerSach versichert sind: https://www.glarnersach.ch/onlineschalter/schadenfall/schadenereignis-wagenrunse.

Vorankündigung: Informations- und Diskussionsabend
Gerne laden wir die betroffenen Personen zu einem weiteren Informations- und Diskussionsabend ein:

Freitag, 15. September 2023
Zeit: 19.30 bis ca. 21.30
Ort: Gemeindezentrum Schwanden

An diesem Abend möchten wir Ihnen ein persönliches Update zur Situation rund um die Rutschung geben. Im Zentrum werden jedoch Fragen zum mittel- und langfristigen Horizont stehen, auf den Sie sich als Betroffene einrichten müssen. Ob die Medien zu diesem Anlass zugelassen werden können, ist noch nicht abschliessend entschieden. Falls sich die Situation bei der Rutschung stark verändert, kann es sein, dass wir den Abend kurzfristig verschieben müssen.

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Update 08.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Auch wenn die aktuelle Situation im Gebiet Wagenrunse unverändert ist, so laufen im Hintergrund in den verschiedenen Teilbereichen der Gemeindeführungsorganisation (GFO) viele Abklärungen und Vorbereitungen. Beispielsweise ist ein Szenario möglich, dass der Sernf über das Bachbett tritt und die Verbindungsstrasse nach Engi, Matt und Elm gesperrt werden muss. Das Departement Tiefbau und Werke erarbeitete in Zusammenarbeit mit kantonalen Partnern inzwischen Massnahmen für eine Notumfahrung in diese Dörfer.

Nachbearbeitung der angemeldeten Bedürfnisse
Am Austausch- und Diskussionsabend vom 05.09.2023 haben die Teilnehmenden verschiedene Bedürfnisse angemeldet. Der Gemeindeführungsstab führte bereits Koordinationsgespräche und Besichtigungen mit Vertretern der grossen Glarner Versicherungsagenturen und Banken durch. Sie alle zeigen grosses Verständnis für die Ängste und Nöte der Betroffenen. Das Versicherungsunternehmen GlarnerSach reagierte proaktiv und bietet auf seiner Homepage www.glarnersach.ch/wagenrunse für Betroffene eine Liste mit Antworten zu den wichtigsten Fragen wie Gebäudeschäden, Hausrat etc. Die GFO erarbeitet derzeit weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen. Zudem prüft die GFO längere Zeitfenster für Teilzutritte in verschiedene grüne und blaue Zonen für nächste Woche.

Verschiebung von Kulturpreisverleihung und Neuzuzügeranlass
Traditionell organisiert die Gemeinde Glarus Süd einmal jährlich einen Begrüssungsanlass für die zugezogenen Bewohnerinnen und Bewohner. Alle paar Jahre vergibt die Gemeinde zudem Förder- oder Anerkennungspreise für Persönlichkeiten, welche sich im kulturellen Bereich für Glarus Süd hervorgehoben haben. Seit Monaten schon wurde an diesen Veranstaltungen geplant. Sie hätten in den inzwischen evakuierten Räumlichkeiten des Fabriktheaters Schwanden stattfinden sollen. Die Gemeinde hat beschlossen, diese Veranstaltungen aufgrund der Prämisse zu verschieben.

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Update 07.09.2023, 14.00 Uhr:

Die Situation im Gebiet der Wagenrunse ist seit gestern unverändert, weshalb die Gemeinde heute auf ein Presse-Update verzichtet.

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Update 06.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die aktuelle Situation im Gebiet Wagenrunse ist unverändert.

Teilzugänge ermöglicht
Der Gemeindeführungsstab hat den Opfern des Erdrutsches weitere Teilzugänge in definierten Zeitfenstern zu ihren Wohnungen ermöglicht, sofern diese in Zonen liegen, in denen das Restrisiko als vertretbar beurteilt wurde. Am Dienstag, 5. September 2023, konnten Haustiere geborgen werden, am 6. September 2023 durften Betroffene erneut private Effekten bergen. Die Schaffung weiterer Teilzugänge wird laufend geprüft.

Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden
Die Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden wird rege in Anspruch genommen. Die Sozialberatung hilft sowohl bei der Suche nach einer längerfristigen Wohnmöglichkeit, wie auch bei finanziellen Notlagen. Die Koordinaten der Sozialberatung sind auf der Webseite www.glarus-sued.ch ersichtlich. Dort finden die Opfer des Erdrutsches auch die Telefonnummern des Sorgentelefons.

Kanton Glarus unterstützt Glarus Süd mit Soforthilfe
Der Regierungsrat des Kantons Glarus hat der Gemeinde Glarus Süd CHF 50'000 an Soforthilfe für Direktbetroffene gesprochen. Das Geld wird dem Sozialfonds des Kantons entnommen. Die Gemeinde Glarus Süd dankt dem Regierungsrat herzlich für seine Unterstützung.

Spenden mit TWINT möglich
Ein erheblicher Teil der Glarner Bevölkerung möchte durch eine Spende ihre Solidarität mit den Opfern des Erdrutsches bekunden. Auf der Webseite www.glarus-sued.ch ist das Spendenkonto aufgeschaltet. Neu werden die Angaben durch einen TWINT-QR-Code ergänzt, sodass auch mittels TWINT gespendet werden kann.

Die Gemeinde Glarus Süd stellt sicher, dass die Spenden zielgerichtet für die Opfer des Erdrutsches eingesetzt werden. Damit dies mit einem hohen professionellen Standard erfolgen kann, wird eine Spendenkommission eingerichtet, in der unter anderem Fachleute von renommierten Hilfsorganisationen Einsitz nehmen werden.

Austauschanlass mit der Bevölkerung
Am Abend des 5. Septembers luden der Gemeindeführungsstab und der Gemeinderat die Opfer des Erdrutsches zu einem Austausch- und Diskussionsanlass im Gemeindezentrum ein. Dieser Anlass wurde durch einen aufmerksamen Bürger angeregt und vom Gemeindeführungsstab gerne aufgenommen. Am Anlass beteiligten sich zahlreiche Gemeinderäte, Mitglieder des Gemeindeführungsstabes und des Kantons. Seitens Kanton war Regierungsrätin Marianne Lienhard anwesend, die den Opfern des Erdrutsches ihr Mitgefühl und ihre Betroffenheit aussprach. Sie betonte, dass der Kanton und die Gemeinde Glarus Süd Hand in Hand arbeiteten, um den Opfern des Erdrutsches möglichst gut und rasch zu helfen. Nach ersten Informationen zur aktuellen Lage und der rechtlichen Situation wurde in vier Gruppen zu folgenden drei Fragen diskutiert: Welche Bedürfnisse haben die betroffenen Personen kurz und mittelfristig? Wo sehen sie Handlungsbedarf im Bereich Information/Kommunikation? Welche Sorgen plagen sie am meisten? Die Resultate wurden anschliessend im Plenum zusammengetragen. Stephan Muggli als federführender Gemeinderat betonte am Schluss der Veranstaltung, dass die vorgebrachten Bedürfnisse und Wünsche nun sorgfältig geprüft werden und die Gemeinde innerhalb einer Woche sagen wird, ob und wie diese umgesetzt werden könnten. Der Abend wurde von allen Seiten als sehr wertvoll empfunden.

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Update 05.09.2023, 12.00 Uhr:

Die Situation im Gebiet der Wagenrunse ist seit gestern unverändert, weshalb die Gemeinde heute auf ein Presse-Update verzichtet.

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Update 04.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation lässt weitere Teilzugänge zu
Die Situation im Gebiet der Wagenrunse bleibt weiterhin kritisch und instabil. Die geologischen Beobachtungen über Nacht zeigten geringere Aktivitäten im vorderen Bereich der Geröll-Insel. Somit konnte die Naturgefahrenkommission der Gemeinde Glarus Süd gemeinsam mit dem Geologen heute während einem Zeitfenster von fünf Stunden den Gewerbetreibenden und Unternehmer:innen im entsprechenden Perimeter den Zugang zu ihren Gewerbe- und Industrieräumen ermöglichen. Die Naturgefahrenkommission prüft weiterhin täglich, ob für die verschiedenen Anspruchsgruppen erneut Zeitfenster geschaffen werden können.

Längerfristige Hilfe für evakuierte Bevölkerung
Die Dauer der Evakuation kann aktuell nicht abgeschätzt werden. «Die Sicherheit der Bevölkerung geht vor», so das Credo der Gemeindeführungsorganisation. Als Soforthilfe organisierte sie mithilfe von Partnerorganisationen für alle Betroffenen eine Unterkunft für mehrere Tage. Während dieser Zeit konnte die Gemeinde gemeinsam mit dem Kanton eine Drehscheibe für längerfristige Lösungen, sei es finanzieller Art oder betreffend Wohnen, schaffen. «Wir lassen niemanden alleine», betont Gemeindepräsident Hansruedi Forrer.

Ausmass der Schäden noch nicht absehbar
Solange die Rutschung noch aktiv ist, kann weder das Ausmass der Schäden noch die Schadenssumme beziffert werden. Nach ersten Schätzungen bewegen sich diese in Millionenhöhe - und ein Ende ist noch nicht absehbar. Glarus Süd wird die anfallenden Kosten nicht alleine stemmen können. Wer aktiv helfen will, kann dies über das Spendenkonto «Rutschung Wagenrunse, Schwanden» Konto-Nummer IBAN: CH16 0680 7430 1434 7456 5, Glarner Regionalbank, Schwanden.

Am Sonntag, 3. September 2023 konnten einige Anwohnern in den zu verantwortbaren Perimetern ihre Fahrzeuge in Sicherheit bringen. (Foto: GFO Glarus Süd)

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Update 03.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation im Gebiet Wagenrunse bleibt kritisch und instabil. In der Nacht auf heute haben sich wenige hundert Kubikmeter Geröll gelöst.  Die Lage hat sich deshalb jedoch nicht entspannt. Noch immer ist völlig unklar, wann, wie und in welchem Umfang sich die bislang verharrenden rund 60’000 Tonnen Erdmasse lösen werden.Die Naturgefahrenkommission der Gemeinde Glarus Süd hat das Rutschungsgebiet in enger Zusammenarbeit mit den Geologen in verschiedene Zonen eingeteilt. Bei den zentraleren Zonen mit hoher und höchster Gefahr kann an ein Betreten noch lange nicht gedacht werden. In den etwas periphereren Zonen wurde in den letzten Tagen das Restrisiko so bewertet, dass Teilzugänge während klar definierten Zeitfenstern für das Bergen von Haustieren, das Holen einiger persönlicher Effekten und heute von Fahrzeugen (siehe unten) geschaffen werden konnten. Die Situation kann sich aber in kürzester Zeit wieder völlig verändern.

Wohnungsmöglichkeiten und weitere Hilfeleistungen für die evakuierte Bevölkerung
Gestern wurde in einem Teil der Medien und in sozialen Netzwerken kolportiert, die Gemeinde Glarus Süd entziehe der evakuierten Bevölkerung die Notunterkünfte und nehme es in Kauf, wenn jemand auf der Strasse stehe. Dieses Gerücht entbehrt jeder Grundlage. Im Gegenteil: Der Kanton Glarus und die Gemeinde Glarus Süd haben für die betroffene Bevölkerung mit der Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden eine sehr gute Drehscheibe geschaffen, die den evakuierten Menschen unbürokratisch hilft. Die Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden nimmt Angebote für dauerhafte Wohnlösungen entgegen und vermittelt diese an wohnungssuchende Menschen. Geraten Opfer der Rutschung in finanzielle Nöte, so versucht die Sozialberatung zusammen mit der Hilfsstiftung Glarus Süd und der Winterhilfe ebenfalls unbürokratisch und schnell zu helfen. Fehlt es an Kleidung, so verweist sie an die beiden Solishops in Schwanden und Glarus (www.solishop.ch), die zu sehr günstigen Konditionen Second-Hand-Kleider anbieten. Der Kanton Glarus und die Gemeinde Glarus Süd bauen mit diesen Angeboten auf den bestehenden und bewährten Strukturen auf, was sehr effiziente und qualitativ hochstehende Hilfeleistungen ermöglicht.

Adresse der Sozialberatung für die Opfer der Erdrutschung in Schwanden: Stützpunkt Süd, Bahnhofstrasse 13, Schwanden.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.00 – 12.00 und 13.30 bis 17.00
Tel. 055 646 69 70

Sorgentelefon
Bei Sorgen, Ängsten und Problemen können sich die Opfer der Rutschung Wagenrunse an folgende Personen wenden:

Peter Hofmann, reformierter Pfarrer in Schwanden, T. 076 397 06 90
Daniel Prokop, katholischer Pfarrer Schwanden/Grosstag, T. 078 838 16 46
Daniel Zubler, reformierter Spitalpfarrer, T. 055 646 40 10
Die dargebotene Hand, T. 143

Die Pfarrer stehen allen hilfe- und ratsuchenden Menschen unabhängig von der Glaubensrichtung zu Verfügung. Bei persönlichen medizinischen Fragen wird empfohlen, sich an den Hausarzt oder die Hausärztin zu wenden.

Erfolgreiche Fahrzeugbergung und Prüfung weiterer Teilzugänge
Am Sonntag, 3. September 2023, ermöglichte der Gemeindeführungsstab einem Teil der evakuierten Bevölkerung , ihre Fahrzeuge aus dem Gefahrengebiet zu bergen. Dabei handelte es sich um Fahrzeuge in Zonen, in denen die Naturgefahrenkommission der Gemeinde Glarus Süd zusammen mit den Geologen das Restrisiko für den heutigen Tag als vertretbar bewertete. Von der Möglichkeit der Fahrzeugbergung machten rund 20 Personen Gebrauch. Sie wurden bei der Aktion durch Angehörige der Feuerwehr unterstützt. Geborgen wurden Autos, Motorräder, Elektrovelos und Velos. Die Fahrzeughalter:innen waren dankbar für die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge aus dem Gefahrengebiet holen zu können. Vizepräsident Hannes Schiesser begrüsste zu Beginn der Aktion die Fahrzeughalter:innen und dankte für das grosse Verständnis, dass die betroffenen Menschen den strengen Regeln rund um das Gefahrengebiet entgegenbringen. Er stellte in Aussicht, dass in den nächsten Tagen und Wochen weiterhin geprüft werde, ob und in welchem Rahmen Teilzugänge zu den Liegenschaften gewährt werden könne. Da solche Möglichkeiten jedoch abhängig von der jeweils aktuellen Gefahrensituation sind, und sich diese äusserst kurzfristig verändern könne, seien langfristigen Prognosen nicht möglich. In diesem Zusammenhang prüft die Naturgefahrenkommission der Gemeinde Glarus Süd derzeit, ob morgen Montag den Gewerbetreibenden und Unternehmer:innen, die in den Liegenschaften Elektrolux und in der Liegenschaft Lorze eingemietet sind, während eines beschränkten Zeitfensters ebenfalls der Zugang zu ihren Gewerbe- und Industrieräume ermöglicht werden kann wobei es sich bei der Liegenschaft Lorze nur um eine Teilöffnung handeln kann.  Morgen Vormittag wird in Zusammenarbeit mit den Geologen entschieden, ob es das Restrisiko erlaubt, diesen Teilzugang zu schaffen.

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Update 02.09.2023, 14.00 Uhr:

Aktuelle Situation
Die Situation im Gebiet Wagenrunse bleibt kritisch und instabil. Im Rutschgebiet werden zahlreiche Aktivitäten registriert, namentlich häufige kleinere Abbrüche von Geröll. Gegenüber den letzten Tagen hat sich die Situation jedoch etwas beruhigt. Der Luftraum über der Rutschung wurde für jeglichen Flugverkehr inklusive Drohnen gesperrt. Die Evakuation für die Häuser ab Werkhof/Werkdienst Richtung Elm konnte aufgehoben werden. Selbstverständlich wird aber auch die Situation für diesen Perimeter weiterhin sehr aufmerksam beobachtet.

Drehscheibe für die hilfesuchende Bevölkerung
Für Hilfesuchende haben die Gemeinde und der Kanton eine Drehscheibe eingerichtet, die unbürokratisch Hilfe leistet. Die "Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden" nimmt Angebote für dauerhafte Wohnlösungen ebenso entgegen wie die entsprechenden Gesuche. Sie bringt die Wohnungssuchenden und Wohnungsanbietenden zusammen. Bei der Sozialberatung können auch weitere Bedürfnisse angemeldet werden, zum Beispiel wenn evakuierte Personen auf einen finanziellen Engpass zusteuern. Zusammen mit der Hilfsstiftung Glarus Süd wird geprüft, wie den diversen Anliegen entsprochen werden kann. Die Sozialberatung wird von betroffenen Personen rege benutzt und Lösungen können gut erarbeitet werden. Bis am kommenden Dienstag, 5. September 2023 übernimmt die Gemeinde Glarus Süd noch die Kosten für Hotelübernachtungen oder für Ferienwohnungen. Danach geht die finanzielle Verantwortung dafür an die betroffenen Personen über. Die GFO ist jedoch sehr zuversichtlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt, gute und dauerhaftere Wohnlösungen für alle Betroffenen gesichert werden können. Die Sozialberatung kann wie folgt in Anspruch genommen werden:

Adresse: Stützpunkt Süd, Bahnhofstrasse 13, Schwanden.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.00 – 12.00 und 13.30 bis 17.00
Tel. 055 646 69 70

Teilzutritte zu Häusern und Wohnungen erfolgreich ermöglicht
Am Samstag, 2. September 2023, ermöglichte der Gemeindeführungsstab einem Teil der evakuierten Bevölkerung während klar definierten Zeitfenstern den Zutritt zu ihren Wohnungen, um die wichtigsten persönlichen Effekten bergen zu können. Die für diese Aktion freigegebenen Häuser und Wohnungen lagen alle in einer Zone, in der die Fachleute das Restrisiko für den heutigen Tag  als vertretbar bewerteten. Vom Angebot des Teilzuganges wurde reger Gebrauch gemacht. Aus Sicherheitsgründen musste der Zugang jedoch etwas strenger reglementiert werden, als ursprünglich geplant. So konnte nur einer Person pro Wohnung der Zugang gewährt werden und das individuelle Zeitfenster wurde auf 10 Minuten beschränkt. Zahlreiche Personen haben die Möglichkeiten des zeitlich beschränkten Teilzutrittes jedoch sehr positiv gewürdigt und den Verantwortlichen dafür gedankt. Besonders gelobt wurde die professionelle und empathische Betreuung durch die Angehörigen der Feuerwehr.

Teilzutritte zur Fahrzeugbergung und zu Industriegebäuden in Prüfung
Der Gemeindeführungsstab prüft, ob Gewerbetreibenden und Unternehmer:innen ein Teilzutritt zu den grossen Industriegebäuden im betroffenen Gebiet gewährt werden kann. Es ist dem Gemeindeführungsstab sehr bewusst, dass eine entsprechende Möglichkeit für die Gewerbetreibenden und Unternehmer:innen wichtig wäre. Ein positiver Entscheid und allfällig zu definierende Rahmenbedingungen müssen jedoch im Rahmen der aktuellen Risikoanalyse erfolgen.

Ebenso prüft der Gemeindeführungsstab, ob einem Teil der Fahrzeugbesitzer:innen ermöglicht werden kann, ihre Fahrzeuge zu bergen. Auch da geht es jedoch nur um einen Teilzugang während klar definierten Zeitfenstern. Fahrzeuge, die sich in einem besonders gefährdeten Teilgebiet befinden, werden nicht geborgen werden können. Weitere Informationen folgen zur gegebenen Zeit und auf der Grundlage der aktuellen Risikoanalyse.

Ein herzlicher Dank an die Einsatzkräfte
Der Gemeindeführungsstab und der Gemeinderat von Glarus Süd danken den Einsatzkräften herzlich für ihren unermüdlichen, engagierten und professionellen Einsatz. Die verschiedenen Einsatzkräfte haben ganz wesentlich dazu beigetraten, dass bislang keine Personenschäden zu verzeichnen waren und die anspruchsvolle Situation gut bewältigt werden konnte. Die meisten Einsatzkräfte sind Milizpersonen, die im Alltag einem «normalen» Beruf nachgehen. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass sie zu jeder Tages- und Nachtzeit im Dienste der betroffenen Bevölkerung verschiedenste Aufgaben wahrnehmen. Dieser Einsatzwille ist ausserordentlich. Danke. Ebenfalls ein grosser Dank gebührt den Arbeitgebenden der verschiedenen Einsatzkräfte. Ohne deren Bewilligung, dass die Einsatzkräfte ihren Aufgaben während langer Zeit nachgehen könnte, wäre die Bewältigung der Krise nicht möglich

Gut besuchter Informationsabend
Am Abend des 1. September 2023 informierten der Gemeindeführungsstab und weitere Personen die evakuierten Personen persönlich über die aktuelle Situation zur Rutschung Wagenrunse. Mögliche Entwicklungsszenarien wurden aufgezeigt, Versicherungsfragen wurden geklärt und die verschiedenen Hilfsangebote wurden vorgestellt. Die zahlreich anwesenden Personen folgten den Ausführungen mit grosser Aufmerksamkeit und stellten im Anschluss an die Ausführungen viele Fragen. Der Abend verdeutlichte, wie schlimm die Situation für die evakuierten Personen ist. Ein grosser Teil wird nicht mehr in die frühere Wohnung zurückkehren können. Wie sich die Rutschung entwickelt, kann nicht vorhergesagt werden. Umso wichtiger ist es, dass die verschiedenen Hilfsangebote (siehe oben) bekannt sind und in Anspruch genommen werden. Der Gemeindeführungsstab betonte, dass ihm die ausserordentlich schlimme Situation der evakuierten Personen sehr bewusst ist. Auch wenn der Wunsch nach mehr Möglichkeiten, seine Effekten zu bergen gut verstanden wird, bleibt es jedoch das oberste Ziel, Personenschäden zu vermeiden.

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Update 01.09.2023, 14.00 Uhr:

Situation der Rutschung am 1. September 2023
Die Situation der Rutschung Wagenrunse ist sehr kritisch und instabil. Über Nacht haben sich mehrere tausend Kubikmeter Geröll gelöst und sind abgerutscht. Zusätzlicher Schaden ist dabei nicht entstanden. Es wird kurzfristig mit weiteren Rutschungen gerechnet.

Situation der evakuierten Bevölkerung
Die evakuierte Bevölkerung wird bis auf Weiteres nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Heute zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr konnten Besitzer:innen von Haustieren ihre Tiere bergen oder mindestens versorgen. Einem Ehepaar, das Fische besitzt, konnte der Zutritt jedoch nicht gestattet werden, da sich das entsprechende Haus mitten in der grössten Gefahrenzone befindet. Die zuständigen Fachleute im Krisenstab prüfen laufend, ob und wann zumindest einem Teil der evakuierten Bevölkerung Zugang zu ihren Wohnungen gewährt werden kann, um persönliche Effekten zu holen. Der Krisenstab hat grosses Verständnis dafür, dass sich die evakuierten Menschen eine solche Möglichkeit sehr wünschen. Oberstes Anliegen des Krisenstabes ist es jedoch, weiterhin Personenschäden zu vermeiden, weshalb diese Frage mit grösster Sorgfalt geprüft wird. Sie kann nur dann positiv beantwortet werden, wenn eine vertretbare Risikostufe erreicht ist.

Hilfsbereitschaft der Bevölkerung
Glarus Süd erhält zahlreiche Hilfsangebote von Privatpersonen, Organisationen und weiteren Gemeinden. Der Gemeinderat von Glarus Süd bedankt sich herzlich für die enorme Unterstützung, die unsere Gemeinde in diesen Tagen erfährt. Die schweizweite Solidarität gibt uns Kraft bei der Bewältigung der anspruchsvollen Situation. Die verschiedenen Hilfsangebote werden durch die Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden koordiniert. Die Sozialberatung unterstützt die betroffene Bevölkerung auch dabei, passende Wohnmöglichkeiten zu finden. Rat- und hilfesuchende Personen können wie folgt mit der Sozialberatung in Kontakt treten:

Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden, Stützpunkt Süd-Schwanden
Bahnhofstrasse 13, Schwanden
Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 08.00 – 12.00 Uhr, 13.30 – 17.00 Uhr
Tel. 055 646 69 70.

Persönliche Information der direkt betroffenen Personen
Der Gemeindeführungsstab GFO informiert die betroffenen Personen heute Abend persönlich an einer Informationsveranstaltung. Die Personen werden zur aktuellen Situation, der Arbeit des Gemeindeführungsstabes, zu den möglichen Entwicklungsszenarien und weiteren Punkten orientiert. Die Veranstaltung ist exklusiv für die betroffenen Personen. Medienschaffende sind nicht zugelassen.

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Update 30.08.203, 14.00 Uhr:

Am Dienstag, 29. August 2023, ca. 17.05 Uhr, kam es bei der Wagenrunse oberhalb Schwanden GL zu einem Erdrutsch, der sich auf einer Länge von über 400 Metern erstreckte. Die Erdmassen zogen diverse Gebäude in Mitleidenschaft. Weitere Erdmassen schoben sich um ca. 19.30 Uhr nach. Nach Schätzungen sind rund 30'000 Kubikmeter Material abgerutscht. Es liegen noch weitere 60'000 bis 90'000 Kubikmeter im Hang oben.

Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind 38 Liegenschaften verschüttet oder zerstört - das Ausmass dehnt sich laufend aus. Das evakuierte Gebiet betrifft rund 100 Personen. Sie sind temporär untergebracht. Die Gemeinde sucht derzeit in Zusammenarbeit mit Glarnerland Tourismus nach Unterkünften für mehrere Tage. «Unsere Einsatzkräfte sind rund um die Uhr gefordert. Leider mussten wir aus Sicherheitsgründen vielen Personen den Zutritt zu ihrem Heim auf unbestimmte Zeit entziehen», bedauert Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer. Und er ergänzt: «Was es im Einzelfall bedeutet, ist für Aussenstehende kaum nachvollziehbar. Doch dank den rechtzeitigen Evakuationen, kam es bisher zu keinem Personenschaden.»

Diverse Hilfsangebote treffen aus der Bevölkerung ein. Die Gemeinde selbst ist überlastet, diese zu koordinieren. Es werden Lösungen mit externen Partnern und dem Zivilschutz gesucht. Anlaufstelle für finanzielle Hilfe bietet die Hilfsstiftung Glarus Süd. Sie wird die betroffene Bevölkerung unkompliziert unterstützen. Das Spendenkonto lautet:

IBAN: CH46 0680 7020 0306 0470 0, Hilfsstiftung Glarus Süd, Feldstrasse 6, 8777 Diesbach, Vermerk: «Rutschung Wagenrunse, Schwanden»

Nebst Haushalten sind auch verschieden Gewerbe von der Evakuation betroffen. Unter anderem das Postverteilzentrum Glarus Süd. Die Evakuierten können ihre Post in der Poststelle Schwanden abholen. Die Bevölkerung in Glarus Süd wird ab jetzt vom Verteilzenter in Niederurnen bedient. Die Gemeinde bittet daher um Verständnis, wenn die Post möglicherweise später als gewohnt eintreffen wird.

Drohnenaufnahmen Download-Link: https://www.swisstransfer.com/d/62645e61-fd11-409a-917a-3d67850d4cc9 (Quelle: GFO Glarus Süd)

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Update 29.08.2023, 20.00 Uhr:

Erdrutsch in Schwanden

Am Dienstag, 29. August 2023, ca. 17.05 Uhr, kam es bei der Wagenrunse oberhalb Schwanden GL zu einem Erdrutsch, der sich auf einer Länge von über 400 Metern erstreckte. Die Erdmassen zogen diverse Gebäude in Mitleidenschaft. Weitere Erdmassen schoben sich um ca. 19.30 Uhr nach.

Gemäss bisherigem Informationsstand gab es keine Verletzten. Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind gut ein halbes Dutzend Häuser verschüttet oder zerstört.

Der Gemeindeführungsstab der Gemeinde Glarus Süd führt die Evakuierungen im grösseren Einzugsgebiet des Erdrutsches durch. Im Einsatz stehen Kräfte der Feuerwehr Glarus Süd sowie der Feuerwehr Glarus, des Rettungsdienstes, des Zivilschutzes und der Kantonspolizei Glarus.

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Update 29.08.2023, 12.00 Uhr:

Schutz vor Naturgefahren im Fokus

Die Region Glarus Süd zeigt sich erleichtert über die vergangenen Tage, da schlimmere Ereignisse vermieden werden konnten. Trotz anhaltender Niederschläge blieben Spitzenniederschläge aus. Die engagierte Arbeit von Naturgefahrenkommission, Fachspezialisten, Feuerwehr, Zivilschutz, Bauunternehmungen, Gemeindemitarbeitenden und Gemeindeführungsorganisation (GFO) hat dazu beigetragen. «Unsere Gemeinde steht vor Herausforderungen, die engagierte Unterstützung und den Einsatz von vielen erfordern. Bei allen Beteiligten, die Tag und Nacht im Einsatz waren, bedanke ich mich herzlich», betont Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer.

Die intensive Überwachung der gefährdeten Stellen im 430 Quadratkilometer grossen Gemeindegebiet war notwendig. Die Sicherheit der Bevölkerung stand an erster Stelle. Unter anderem wurden Zugänge entlang der Linth aus Sicherheitsgründen gesperrt. Rund um die Uhr verhinderten Baggerarbeiten im Bächibach Überflutungen in Luchsingen. Die Absperrungen wie auch die Baggerarbeiten konnten heute beendet werden. Ebenfalls wurde die Braunwalder Gyseneggstrasse heute Nachmittag wieder geöffnet und die Bewohner der beiden Häuser durften wieder zurückkehren.

Die Situation im Gebiet ob Schwanden bei der Wagenrunse bleibt jedoch kritisch. In den letzten 72 Stunden fielen etwa 130 mm Regen, was zu erhöhter Quellschüttung führte. Felsabbrüche und Rutschungen nehmen zu. Steinschläge und Teilabbrüche sind an der Tagesordnung. Die Gefahr weiterer Folgen durch Wassereinwirkung bleibt bestehen. Mit Blick auf die kommenden 48 Stunden wird das Gebiet intensiv überwacht und werden Daten für das weitere Vorgehen gesammelt. Zugang zum Gebiet bleibt bis Donnerstagnachmittag, 31. August 2023, aus Sicherheitsgründen gesperrt, die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner bleiben evakuiert.

Die Gemeinde Glarus Süd setzt alles daran, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und wird zeitnah über weitere Entwicklungen informieren.

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Update 27.08.2023, 10.00 Uhr:

Rutschgefahr spitzt sich mit Wetterlage zu

Aufgrund der Wetterlage hält sich aktuell der gesamte Stab der Gemeindeführungsorganisation (GFO) einsatzbereit. Bis heute Sonntagvormittag sind keine weiteren Naturschäden verzeichnet. Allerdings ist der Boden stark aufgeschwemmt, so dass die GFO weitere Sicherheitsmassnahmen ergriffen hat.

Im Rutschgebiet der Wagenrunse bei Schwanden steigt das Gefahrenpotenzial, da jetzt Oberflächenwasser abfliesst. Deshalb bleibt die komplette Absperrung und Evakuation im Rutschgebiet der Wagenrunse bis mindestens Dienstagnachmittag, 29. August 2023, aufrechterhalten. Situationsbedingt schliesst die GFO nicht aus, dass sich der Perimeter des Gefahrengebietes vergrössert und bereitet vorsichthalber die umliegenden Gewerbebetriebe und Anwohner auf eine mögliche erweiterte Evakuation vor.

In Braunwald wurde die Gyseneggstrasse gesperrt und die Bewohner zweier Anliegerhäuser evakuiert. In diesem Gebiet war am 7. August 2023 nach starken Regenfällen das Wiesland abgerutscht. Den Bewohnern im Raum Bächibach, Luchsingen, wurden Verhaltensempfehlungen bei einer möglichen Überschwemmung abgegeben. Allgemein beobachtet die Naturgefahrenkommission die Wetterlage und die Auswirkungen auf Bäche und Runsen in Glarus Süd genau. Auch wird die Bevölkerung gebeten, die gängigen Notrufnummern nur in dringenden Notfällen zu benutzen. Personen in gefährdeten Gebieten steht speziell eine GFO-Notrufnummer zur Verfügung.

Der Zeitpunkt der nächsten Medieninformation bleibt offen.

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Update 25.08.2023, 10.00 Uhr:

Vorbereitungen für Starkniederschläge

Die Gemeindeführungsorganisation (GFO) bereitet sich auf bevorstehende starke Niederschläge vor. Nach einer Lagebeurteilung im Rutschgebiet Wagenrunse am Mittwoch, 23. August 2023, erlaubte die GFO den evakuierten Personen einen kontrollierten Teilzugang bis Freitagmittag, 25. August 2023. Nächtliche Steinschläge bestätigten die Entscheidung der GFO, den Zugang nur tagsüber zu gestatten. Inzwischen wurden die mobilen Absperrungen durch feste ersetzt.

In der aktuellen Besprechung berücksichtigt die GFO die Wetterprognose für das Wochenende. Unter Sicherheitsvorbehalt erlaubt sie den Teilzugang bis heute Abend und morgen Samstag. Am Sonntagmorgen, 27. August 2023, gilt ein Betretungsverbot für das abgesperrte Gebiet. Die Vorbereitungen für mögliche Notfallszenarien in Glarus Süd laufen auf Hochtouren. Die GFO bittet die Bevölkerung dringend im gesamten Gemeindegebiet, die offiziellen Warnungen von MeteoSchweiz zu berücksichtigen und empfohlene Massnahmen umzusetzen.

Die nächsten Medieninformationen erfolgen voraussichtlich am Sonntagnachmittag, 27.08.2023.

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Update 23.08.2023, 11.00 Uhr:

Vorübergehend kontrollierter Zugang der Evakuierten ins Gefahrengebiet

Der Hang im Gebiet der Wagenrunse in Schwanden rutscht tendenziell weniger schnell ab. Die laufenden Beobachtungen der Naturgefahrenkommission und der Geologen zeigten heute die Ergebnisse der Messungen. Diese lassen derzeit eine kontrollierte Teilöffnung für die Evakuierten zu.

Wegen der grossen, unerwarteten Hangrutschung der Wagenrunse in der Nacht vom 20. auf den 21. August 2023 mussten die Rettungskräfte Minuten später 11 Personen aus dem gefährdeten Gebiet evakuieren. Die Bewohner hatten kaum Zeit, etwas mitzunehmen, und konnten seither nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren.

Der heutige Lagebericht zeigt, dass die Tempi bei Fels- und Lockersteinrutschungen etwas abnehmen. Geologisch betrachtet ist die Rutschgeschwindigkeit immer noch sehr stark. Daher warnen die Fachspezialisten, dass sich die Situation bei starken oder lang andauernden Niederschlägen schnell ändern könne. Die Gemeindeführungsorganisation beschloss, den Evakuierten und den Betrieben während bestimmten Zeitfenstern tagsüber Zugang zu ihren Liegenschaften zu gewähren.

Diese kontrollierte Teilöffnung ins Gefahrengebiet wird ab heute Mittwochmittag bis Freitag, 25. August 2023, 12.00 Uhr, gewährt - vorausgesetzt die Lage bleibt unverändert. Damit wird den Betroffenen ermöglicht, ihre wichtigsten Angelegenheiten vor Ort zu regeln und sich für weitere Evakuationen vorzubereiten. Die nächste Lagebeurteilung ist für Freitag, 25. August 2023, vorgesehen.

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Update 22.08.2023, 11.00 Uhr:

Lage in der Wagenrunse bleibt gefährlich

Die Gemeinde Glarus Süd informiert über die jüngsten Entwicklungen bei der Wagenrunse:

Der Rutschhang wird weiterhin mit automatischen Messungen und visuell überwacht. Die automatische Überwachung erfolgt im Bereich der Felspartie in ca. 12 Meter Tiefe. Zusätzlich sind über die gesamte Fläche 57 der ursprünglich 66 Messpunkte wieder aktiv, was eine bessere Einschätzung der Situation ermöglicht.

Das Gelände zeigt Deformationen von 10 bis 12 Metern im Bereich der Strasse. Die Hauptgefahr besteht aktuell in der möglichen Felsrutschung oberhalb der Strasse, welche ca. 15'000 bis 20'000 m3 Material umfasst.

Aufgrund der Überwachungen kann festgestellt werden, dass die Rutschung, Stand jetzt, noch aktiv ist.

Das Bewegungsverhalten ist derzeit schwer vorherzusagen, das Betreten des abgesperrten Gebietes ist weiterhin gefährlich. Darum hält die Gemeindeführungsorganisation Glarus Süd an den Evakuierungsmassnahmen und der Sperrung bis auf Weiteres fest. Weitere Updates folgen morgen Mittwochnachmittag.

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Update 21.08.2023, 14.30 Uhr:

Evakuierung und Gebiet-Absperrung bleiben vorerst

Nach erster Beurteilung ist die ursprüngliche Strasse ca. 10 Meter abgesackt. Nachdem unterhalb der Strasse ca. 9'000 Quadratmeter Fläche lockeres Gestein gerutscht war, folgte oberhalb der Strasse eine Felsrutschung im Umfang von ca. 1'500 Quadratmetern. Die für die Sicherung installierten Netze wurden grossflächig zerstört. Von den insgesamt 66 Messsonden sind nur noch 35 funktionsfähig. Dadurch lassen sich die Geländebewegungen unvollständig verfolgen. Die Personalressourcen der Naturgefahrenkommission und Naturgefahrendienst müssen sich nebst der Wagenrunse auch für die Überwachung des Bächibaches in Luchsingen sowie der Wiese im Gysenegg in Braunwald aufteilen.

Die Evakuation der elf Personen und die Absperrung des Gebietes bleiben vorerst bestehen. Das Oberflächenwasser wird aus dem Rutschhang abgeleitet. Drohnenflüge für die Vermessung wurden durchgeführt. Die Quellschüttungsmessungen werden weitergeführt. Das Auffinden der ausgefallenen Mess-Sensoren gestaltet sich wegen der instabilen Lage als sehr schwierig. «Prognosen wage ich keine zu stellen», fügt Gemeindepräsident Hansruedi Forrer abschliessend hinzu.

Der Zugang für das touristisch wertvolle Gebiet Kies-Mettmen bleibt via öV respektive Parking und Busfahrt gemäss Fahrplan gewährleistet.

Download-Link für weitere Fotos: https://we.tl/t-mWdecMINsb

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Erstmeldung vom 21.08.2023, 9.45 Uhr

Grosse Rutschung im Gebiet Wagenrunse fordert Evakuierungen und Sofortmassnahmen

In der Nacht vom 20. Aug. ereignete sich eine unerwartete Rutschung oberhalb und unterhalb der Niderentalstrasse ob Schwanden mit massiven Infrastrukturschäden. Dies ist bereits die dritte Rutschung in diesem Jahr. Als Sofortmassnahme wurden 5 Haushalte und 2 Gewerbebetriebe im gefährdetsten Bereich evakuiert. Im Einsatz waren 30 Personen, inkl. Feuerwehr, Naturgefahrenkommission, Gemeindeführungsorganisation (GFO) und Polizei. Das betroffene Gebiet ist gesperrt, Fachspezialisten führen vor Ort Beurteilung und Messungen durch. Dies ist die bisher grösste Rutschung mit massiven Infrastrukturschäden. Die Gemeinde arbeitet intensiv an Stabilisierung.

Auf den Tourismus hat dieses Ereignis keinen Einfluss: Das beliebte Wandergebiet Kies-Mettmen ist bereits seit dem Frühjahr mit guten Busverbindungen über eine Alternativ-Route erschlossen.

Ansicht 1 vom Rutschgebiet

Ansicht 2 vom Rutschgebiet